Page 17 - Bau Aktuell - August 2018
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Referenten auf der Geothermietagung SH 2018: (v.l.) Matthias Das Fachpublikum der gut besuchten Tagung Niehoff, Thomas Borkowski, Dr. Bernd König, Claudia Thomsen,
Uta Weinrich, Andreas Stumm, Dirk Mengel
FACHRUPPEN & BETRIEBE
    Erdwärme> In Kooperation mit dem Geologischen Dienst im Landesamt für Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR) hat die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks Schleswig-Holstein am 29. Mai die Geothermietagung Schleswig-Holstein 2018 durchgeführt.
als Grundlage für die Anlagenplanung/-di- mensionierung konnten festgelegt werden; die Planungskarten liegen für zwei Tiefen- bereiche zum Abruf im Umweltatlas vor.
Abschließend berichtete Thomas Borkow- ski (Firma Wiese) über die Lage auf dem Markt und plädierte dafür, das Brunnen- bauhandwerk ins Gesamtkonstrukt des Bauens und die Geothermie in die Pla- nungsphase des Bauwerks besser einzu- binden.
„Erdwärmegewinnungsanlagen, Auftrags- bearbeitung und Gewässeraufsicht“: Uta Weinrich, (UWB Stormarn) gab einen Er- fahrungsbericht zu den vergangenen zehn Jahren. Seit 2011 haben die Unteren Was- serbehörden Erfahrungen und Erkennt- nisse in das Erlaubnisverfahren einfließen lassen, auch zum Schutz des Grundwas- sers.
Aus Sicht der Teilnehmer sei ein weiterer Austausch zwischen allen Beteiligten wie Behörden, Planern und ausführenden Un- ternehmen weiterhin sehr wichtig, so das Fazit. Geplant ist vorerst ein Austausch in kleineren Gruppen beispielsweise zum „Leitfaden Planungsphasen nach VDI Richtlinien“. Im Anschluss wird die Reihe der Geothermietagung Schleswig-Holstein weitergeführt.
 BA
Der hohe Stellenwert der Erdwärme zeigt sich an der steigenden Anzahl von Geothermieanlagen mit erdgekoppel-
ten Wärmepumpen. Derzeit sind deutsch- landweit laut Bundesverband Geothermie e.V. bereits rund 350.000 oberflächennahe Geothermieanlagen in Betrieb, mit stei- gender Tendenz (Neuinstallationen 2016: 20.700 Anlagen). In Schleswig-Holstein gibt es etwa 8.000 Geothermiebohrungen im öffentlichen und privaten Bereich.
Die mit mehr als 60 Teilnehmern gut be- suchte Fachtagung knüpft an die bisherigen Veranstaltungen an und bietet Brunnen- bauunternehmen, Umweltverwaltung und Planungsbüros ein breites Forum. Im Fokus standen die Herausforderungen bei der Nut- zung der oberflächennahen Erdwärme auch im Hinblick auf den Grundwasserschutz.
Nach der Eröffnung durch Dipl.-Geol. Sa- bine Rosenbaum (LLUR) und Brunnen- bauermeister Dirk Mengel (Landesinnung SH) startete Dipl.-Geol. Matthias Niehoff (LLUR) die Vortragsreihe mit seinem Re- ferat „Baubegleitende Kontrollmöglich- keiten bei der Errichtung von Erdwärme- sonden“. Demnach hätte sich die Qualität der Bauausführungen bei den fachlich be- gleitenden Erdwärmebohrungen deutlich verbessert, das Instrument sei aber nicht flächendeckend vonnöten.
Als Fazit aus dem Vortrag „Druckwächter und ihre Funktion bei Solewassermaschi- nen“ von Bodo Zehnder (NIBE Systemtech- nik) und der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es im Hinblick auf den Grundwasserschutz keines Druckwächters bedürfe, der Pressostat sei ausreichend.
Im Anschluss stellte Ulrich Santherr (San- therr Geothermietechnik) die Methode „Automatische Ringraumverfüllung von Erdwärmesonden mit nachträglicher Kont- rollmöglichkeit“ theoretisch und praktisch vor. Das Verfahren eigne sich insbesondere in sensiblen Bereichen, sei aber in Schles- wig-Holstein in flächenhafter Anwendung nicht zweckdienlich.
Spotlight aus dem Vortrag von Andreas Stumm (Zert Bau) zum „Prüfungsumfang einer W120-Zertifizierung im Vergleich zur wasserrechtlichen Erlaubnis durch die Wasserbehörde“: Zum Teil lägen zwischen den Anordnungen Doppelungen oder Wi- dersprüche vor und die ausführenden Un- ternehmen sollten sich jeden Erlaubnisbe- scheid genau ansehen.
Dipl.-Geol. Claudia Thomsen (LLUR) re- ferierte über „Wärmeleitfähigkeiten und Temperaturen im oberflächennahen Unter- grund von Schleswig-Holstein“. Die Wär- meleitfähigkeiten für die Sedimentstypen
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     BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  August 2018
Foto: Hilke Ohrt
Foto: Hilke Ohrt













































































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