Page 7 - Bau Aktuell - November 2020
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  TITEL BAUWIRTSCHAFT PARTNER VERBÄNDE & BETRIEBE FACHBEREICH
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   BAU AKTUELL 4 2020 / Die Bauwirtschaft im Norden
  Baukonjunktur in Deutschland
Umsätze acht Prozent höher als im Vorjahr
 Einbruch beim Wirtschaftsbau in Deutschland
Im ersten Halbjahr 2020 konnten die Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten in Deutschland einen Umsatzzuwachs von 8,2 % verbuchen. Angesichts der zu Jahresbeginn vorhandenen hohen Auftragsbestände (52 Mrd. €) konnte die Bauproduktion bei guter Wit- terung zügig anlaufen. Bei gleicher Anzahl der bis zum Juni zur Verfügung stehender Ar- beitstage haben die Bauunternehmen nach den Daten des Statistischen Bundesamtes das Leistungsniveau gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet (Stundenvolumen +5,7 %).
zurückgegangen. Für den Juni wird ein Or- derzugang von der öffentlichen Hand über ca. 3,5 Mrd. € ausgewiesen, eine Steigerung um ca. +30 % gegenüber dem Vorjahr). Der Auftragseingang im Juni ist aber durch den Zugang eines Straßenbau-Großprojektes geprägt.
Im Wirtschaftsbau ist in den letzten Mona- ten eine deutliche Zurückhaltung bei der Auftragsvergabe (Mai -22 %, Juni -8 %) zu erkennen. Sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau kommen weniger Aufträge als im Vorjahr in die Bücher. Zum Ende des ers- ten Halbjahres liegen die Orders im Wirt- schaftsbau insgesamt um mehr als -4 % gegenüber dem Vorjahr zurück.
Im Juli 2020 stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahresmonat lediglich verhalten an, im Wohnungsbau um +2,0 % und im Öffentlichen Bau um +3,5 %, so die neuesten Zahlen des Statistischen Bun- desamtes. Insbesondere die Nachfrage im Wirtschaftsbau blieb sehr verhalten. Im Wirtschaftsbau sind den fünften Monat in Folge deutliche Auftragsrückgänge (-10,4 % im Vergleich zum Vorjahr) zu verzeichnen.
Der Hauptgeschäftsführer des ZDB, Felix Pakleppa, sieht angesichts der Zahlen vor allem die öffentliche Hand in der Pflicht: „Wichtig ist, dass der Bund seine Investiti- onslinie wie geplant aufrechterhält, so wie sich das in der Planung jetzt für 2021 nie- derschlägt. Allerdings muss auch in den darauffolgenden Jahren die Investitionslinie verstetigt werden.“ red
Dafür war maßgeblich, dass trotz der Co- ronapandemie der Baustellenbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Hierfür
haben die Bauunternehmen große An- strengungen und zusätzliche Aufwendun- gen unternommen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und entsprechende Hygiene- und Abstandsanforderungen ein- zuhalten.
Diese Bemühungen schlagen sich auch bei der Umsatzentwicklung nieder, wenngleich hier im Jahresverlauf ein Tempoverlust er- kennbar wird. Lagen die Zuwachsraten in den ersten drei Monaten des Jahres noch nominal zwischen +11 % und +14 %, waren es im April noch +3,7 %, im Mai -0,5 %. Im Juni ist wieder ein Umsatzwachstum von gut +12 % zu verzeichnen. Bereits von einer Trendumkehr der letzten Monate zu spre- chen, erscheint angesichts der verhaltenen Orders der letzten Monate verfrüht.
Die eingehenden Orders zeigen im Verlauf des ersten Halbjahres 2020 bis zum Mai je- weils gegenüber dem Vorjahr eine deutlich abnehmende Dynamik. Während im Januar alle Bausparten zu einem Wachstum der Orders von nominal gut +9 % beitrugen, sta- gnierten diese bereits im Februar. Von März bis Mai gingen sie um fast -6 % zurück; das
ist auf Auswirkungen der Coronapandemie auf Auftraggeberseite zurückführen.
Im Juni haben die Orders gegenüber dem Vorjahr um gut +9 % zugelegt. Kumulativ bis zum Juni verzeichnete das Bauhauptge- werbe einen Orderzugang auf Vorjahresni- veau (-0,2%). Der Auftragseingang im Juni ist durch den Zugang von Großprojekten im Wege von ÖPP geprägt und nicht für die Masse der mittelständischen Bauunterneh- men repräsentativ. Er spiegelt wegen der langen Bauzeit auch nicht die Umsatzent- wicklung der nächsten Monate wider und zeigt noch keine Trendwende in der Ent- wicklung der eingehenden Bauaufträge.
Im Wohnungsbau lagen die Orders zum Ende des ersten Halbjahres um ca. +4 % über dem Niveau des Vorjahres. Den deut- lichen Rückgängen der Order im April mit ca. -12 % und im Mai mit ca. -5 % steht ein Zuwachs von ca. +9 % im Juni gegenüber.
Die Orders der öffentlichen Hand fielen bis zum Mai sehr verhalten aus. Kumulativ be- auftragten Bund, Länder und Kommunen bis zum Mai gut -3 % weniger als im Vor- jahr. Dies war maßgeblich auf den Straßen- bau zurückzuführen. Hier waren die Orders bis Mai um +9 % gegenüber dem Vorjahr
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