Page 27 - Bau Aktuell - August 2021
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   BAU AKTUELL 3 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
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                                                 Brunsbüttel baut die Schleuse aus
Die größte Wasserbaustelle Europas liegt an unserer Westküste
In Brunsbüttel befindet sich die zurzeit größte Wasserbaustelle Europas. In der Schleuse, die den Wasserstand zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Elbe ausgleicht, wird die 5. Schleusenkammer gebaut.
Die Anlage besteht aus Kleinen Schleu- sen mit zwei Kammern (Nutzgröße 125 m x 22 m) aus dem Jahr 1895 und den Gro-
ßen Schleusen mit ebenfalls zwei Kammern (Nutzgröße 310 m x 42 m) aus dem Jahr 1914. Die großen Kammern sind seit 1914 durchgehend in Betrieb und es sind drin- gende Grundinstandsetzungsmaßnahmen notwendig geworden. Um die Schleuse nicht für mehrere Jahre sperren zu müssen, hat das Bundesverkehrsministerium 2007 die Planung für den Neubau einer 5. Schleu- senkammer genehmigt.
Die gesamte Projektsumme beläuft sich auf 1,2 Milliarden Euro, Bauher ist die Bundes- republik Deutschland. Die Nutzlänge der 5. Schleusenkammer beträgt 330 Meter und wird damit 20 Meter länger sein als die bis- herige große Schleuse. Während die Planun- gen und Untersuchungen für den Neubau liefen, ist parallel das zukünftige Baufeld auf der Schleuseninsel freigemacht worden. Die Phase der Bauausführung hat 2014 be- gonnen und die Bauarbeiten sind im vollen Gange. Ein Zwischenbericht.
Die Bauarbeiten sind in vollem Gange
Um Unterhaltung und Betrieb des Nord- Ostsee-Kanals kümmert sich das Wasser- straßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee- Kanal (WSA NOK), der Ausbau wird vom Wasserstraßen Neubauamt (WNA NOK) be- treut. Es sind zahlreiche Bauunternehmen beauftragt worden, beispielsweise überneh- men eine Hamburger Arbeitsgemeinschaft und eine Düsseldorfer Spezialtiefbaufirma mit ihren Nachunternehmern den Bau der Schleusenkammer (Los 1), eine Würzbur- ger Arbeitsgemeinschaft und eine Plauener Stahlbaufirma mit Nachunternehmen den Bau von drei Schiebetoren und zwei Hebe- pontons (Los 2) und ein Hamburger Unter-
nehmen die Schlickbaggerung unter Kampf- mittelverdacht (Los 3).
Einzelne Arbeitsschritte aus den letzten Mo- naten waren, laut Informationen der Wasser- undSchifffahrtsverwaltungdesBundes(WSV) beispielsweise die logistische Neu-Organisa- tion des Baufelds. Hier musste die Fläche – in Insellage – zunächst geräumt werden, damit der Erdaushub für die Kammer starten konn- te. Währenddessen ging es mit den Arbeiten an den anderen Baustellen weiter.
Für die Torkammer des Außenhaupts wer- den die bis zu drei Meter starken und fünf Meter hohen Wandabschnitte hergestellt, die um die gesamte Torkammer laufen; sie werden in 20 Meter lange Betonierabschnit- te unterteilt. Die finale Höhe der Torkam- merwände beträgt 6,50 Meter, die Oberkan- te der Torkammersohle liegt dann14 Meter unter Normalhöhennull.
Unter dem Meeresspiegel wird auch bei der Torkammer für das Binnenhaupt gearbeitet. Zur Umschließung der Baugrube ist parallel zur äußeren noch eine innere Spundwand eingebaut worden. Der Zwischenraum ist im Kontraktorverfahren, einer Methode zum Betonieren in großen Tiefen und unter Wasser, mit Beton verfüllt worden. Ende März wurde dann die Unterwasserbeton- Sohle eingebaut (Höhe –19,20 m NHN, Flä- che etwa 1.000 qm). Anschließend dann das schrittweise Lenzen. Im westlichen Teil sind bis Juni die Erdaushubarbeiten der Kammer erfolgt. Auch in der Baugrube des Drempels gehen die Arbeiten voran.
2.250 Tonnen wiegt ein Stahlkoloss
Parallel zu den Baustellenarbeiten in Bruns- büttel erfolgt der Stahlbau. Es werden drei
neue Schiebetore gebaut (Länge 47 m, Brei- ❱❱❱
 Der Schwimmkran Enak befördert die erste Arbeitsplattform zur Baustelle, Juni 2021
Erdaushub-Arbeiten im westlichen Teil der zukünftigen Schleusenkammer, April 2021
           Quelle: WNA NOK Quelle: WNA NOK














































































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