Hamburg darf mit Holz in die Höhe bauen

Das Holzbauzentrum Nord fordert hohe Bauvorhaben aus Holz auch für Schleswig-Holsteins Städte

In Hamburg wird das Bauen mit Holz bei hohen Bauprojekten zukünftig möglich sein. Das eröffnet neue Perspektiven im Wohnungsbau. Das Holzbauzentrum Nord, Mitinitiator der Gesetzesänderung, will die schleswig-holsteinische Bauordnung ebenso überarbeitet haben.

In Hamburg dürfen Bauherren neuerdings auch bei größeren und vor allem bei höheren Bauprojekten Holz als Baustoff verwenden. Die Bauordnung ist dahingehend geändert worden. Bisher lag die Obergrenze bei ca. drei Stockwerken, jetzt können bis zu sieben Stockwerke aus Holz errichtet werden. „Damit ist Hamburg nach Baden-Württemberg das zweite Bundesland, in dem in den Gebäudeklassen 4 und 5 in Holz gebaut werden darf. Das entspricht der Hochhausgrenze von 22 Metern mit sechs bis sieben Stockwerken“, sagt Diplomingenieur Erik Preuß, Leiter des Holzbauzentrums Nord (HBZ*Nord).

Die Initialzündung zu der Gesetzesänderung entstand beim Podiumsgespräch mit Staatsrat Pollmann von der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) im Rahmen des Holzbauforums Hamburg, das vom HBZ*Nord, der ZEBAU GmbH und dem Tragwerksplaner Dipl.-Ing. Henning Klattenhoff am 16. November 2016 veranstaltet worden war. In der Folge wurde durch erhebliche Bemühungen in derselben Behörde die Änderung der Landesbauordnung Hamburg ausgearbeitet. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeld hat die überarbeitete Bauordnung am 13. Juni 2017 bekanntgegeben und verspricht sich von dieser und weiteren Änderungen Erleichterungen im Wohnungsbau.

Holz war vor allem im 19. Jahrhundert durch Brände wie den Hamburger Brand von 1842 in Verruf geraten. Die daraus resultierende Bauordnung war nicht mehr zeitgemäß und so wurden nun die Auflagen und Bestimmungen vor allem im Bereich Brandschutz modernisiert. „Heute sind die Materialien und Bauweisen sehr sicher. Deshalb regelt die neue Bauverordnung den Brandschutz nun weitestgehend materialneutral, aber immer noch streng. So sind tragende und raumabschließende Bauteile auch in massiver Holzbauweise zulässig, wenn die geforderte Feuerwiderstandsfähigkeit nachgewiesen wird“, sagt Preuß. Die Erfahrung aus Baden-Württemberg bestätigen die Sicherheit und die Wirtschaftlichkeit der Bauweise in Holz.

Holzbau ist sehr ressourcenschonend, er gewährleistet durch den hohen Vorfertigungsgrad eine kostensichere Planung und kurze Bauzeiten. Und er erleichtert das Bauen in verdichteten Räumen, wo Wohnraum auf engem Raum geschaffen werden muss. „Neben Neubauten und dem Schließen von Baulücken ist der Holzbau ideal für die Aufstockung von Gebäuden und den Dachgeschossausbau“, sagt Preuß.

„Schleswig-Holstein hinkt mit der Bauordnung hinter Hamburg her“, so Preuß. Das HBZ*Nord setzt sich dafür ein, auch in Schleswig-Holsteins Städten mit Holz in die Höhe zu bauen. „Wir rufen die Politik auf, dem Hamburger Beispiel zu folgen.“ Die Holzbaubetriebe im Land verfügen über das entsprechende Know-how und die Kapazitäten.

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