Marco Bauschke aus Schleswig-Holstein will in São Paulo Gold holen

Der Nachwuchsmaurer tritt bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2015 für Deutschland an.

Kiel. Der Maurergeselle Marco Bauschke (21) aus Drelsdorf in Schleswig-Holstein will in Brasilien Gold für Deutschland holen. Der Deutsche Vizemeister 2014 hat sich gegen den Deutschen Meister 2014, Florian Voigt (21) aus Langwedel in Niedersachsen, durchgesetzt und wird die deutschen Maurer bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2015 in São Paulo vertreten. Bauschke gehört seit November zum deutschen Nationalteam, das vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) getragen wird. Marco Bauschke ist aktuell vom 14-tägigen Training in Stade zurückgekehrt und arbeitet so wie immer auf einer Baustelle in seiner Heimatregion. Aufgeregt wegen der Weltmeisterschaft sei er noch nicht. „Das ist ja noch ein bisschen hin bis zum Sommer“, meint der junge Maurergeselle. Aufgewachsen in Drelsdorf, Nordfriesland, hat er nach dem Abschluss der örtlichen Hauptschule ebenfalls in Drelsdorf eine Ausbildung zum Zimmerer in der Zimmerei Peter Hübner absolviert. „Ich habe spontan eine zweite Ausbildung an die erste angeschlossen, zumal mir an dem Zimmererberuf das Arbeiten in der Höhe nicht ganz so gefiel“, erzählt Marco Bauschke. Unterstützung in seiner Ausbildung fand er auch in Innungsobermeister Jürgen Petersen aus Husum. Die Ausbildung zum Maurer beim Innungsbetrieb Bahne Petersen Baugesell. mbH & Co. KG mit Sitz in Bordelum schloss Bauschke im Sommer 2014 als Innungsbester ab. „Wir sind stolz darauf, dass ein hiesiger Innungsbetrieb einen Maurer so gut ausgebildet hat, dass er sogar gegen die Besten der ganzen Welt in seinem Handwerk antritt“, sagt Thorsten Freiberg, Vorstandsvorsitzender des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein. Bis zum Beginn der Meisterausbildung im Herbst arbeitet Marco Bauschke als Geselle bei der Michael Thomsen GmbH & Co. KG in Viöl. „Für die diversen Trainings und natürlich für die Berufsweltmeisterschaft werde ich von meiner Arbeit freigestellt“, sagt Bauschke. Er hat bereits im Januar eine Woche auf der Messe BAU 2015 in München trainiert sowie in den ersten beiden Aprilwochen im Technologiezentrum Stade (TZH).

Eine weitere Trainingswoche im TZH Stade um Pfingsten sowie das einwöchige Abschlusstraining vom 12. bis 16. Juli in Leipzig, ebenfalls unter Leitung des ZDB, stehen noch an. Auf den Wettbewerb in São Paulo vorbereitet wird Bauschke von Kai-Uwe Holtschmidt, Leiter der Ausbildungsstätte der Bauinnung München. Holtschmidt wird in Brasilien mit dabei sein und der internationalen Jury angehören. Als Co-Trainer fungiert Sebastian Wichern, Maurermeister aus Deinstedt in Niedersachen sowie WM- und EM-Teilnehmer aus den Jahren 2013 und 2012. 

Neben umfangreichen Erläuterungen der Trainer wird Bauschke mehrfach den Aufgabenvorschlag für WorldSkills 2015 ausführen. Dieser wird in São Paulo noch um 30 Prozent abgewandelt. Dabei sind mehrere Mauern mit anspruchsvollen Motiven zu errichten, die Bezug zur São Paulo und Brasilien haben. Die Präzision und Genauigkeit beim Schneiden und Legen der Steine sind wesentlich für einen Erfolg bei der Berufsweltmeisterschaft. In Brasilien erwartet die Teilnehmer in allen Wettbewerbsdisziplinen ein sehr hoher Anspruch. „Wir haben in Deutschland ein hohes Ausbildungsniveau, in wenigen Ländern wird so gut ausgebildet wie bei uns. In den Bauberufen ist die Ausbildung in Schleswig-Holstein top. Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder Spitzenplätze bei den Leistungswettbewerben auf Bundes- und Europaebene sowie Teilnahmen an WorldSkills verzeichnen können“, so Freiberg. Viele Teilnehmer würden sich heute in Führungspositionen wiederfinden. Duale Ausbildung, Meisterausbildung, Fachhochschule sowie das Studium mit integrierter Lehre „StudiLe“ schaffen hierfür beste Qualifikationen. WorldSkills 2015 Die Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2015“ findet vom 11. bis 16. August in São Paulo statt (11.8. Eröffnungsfeier, 12. bis 15.8. Wettbewerbstage, 16.8. Abschlussfeier). Über 1.200 Teilnehmer aus rund 60 Ländern weltweit werden erwartet, die in 50 verschiedenen Wettbewerbskategorien gegeneinander antreten. Über 40 deutsche Teilnehmer/innen werden über WorldSkills Germany gemeldet. Aus dem Nationalteam des Deutschen Baugewerbes werden sich insgesamt sechs Teammitglieder – ein Maurer, ein Fliesenleger, ein Stuckateur, ein Zimmerer und erstmals zwei Betonbauer – mit Berufskollegen aus aller Welt messen und um den Weltmeistertitel in ihrer Berufsdisziplin kämpfen. Das deutsche Baugewerbe stellt bei den Fliesenlegern und Stuckteuren die amtierenden Weltmeister, die bei WorldSkills 2013 in Leipzig Gold geholt haben. Die WorldSkills als Leistungsvergleich nicht-akademischer Berufe gibt es unter den inoffiziellen Namen Internationaler Berufswettbewerb oder Berufsweltmeisterschaft bereits seit der Nachkriegszeit. 1947 startete Spanien den ersten nationalen Contest, in den 1950er Jahren wurde der Leistungsvergleich internationalisiert. Seit 1973 findet der Wettbewerb nicht mehr jährlich, sondern alle zwei Jahre statt.