Page 3 - Bau Aktuell - Juni 2018

EDITORIAL
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
auch ich komme an dieser Stelle nicht darum herum, auf den Kommentar unseres Ver- handlungsführers in der Sozialpolitik, Kai Boysen, im Leitartikel zu verweisen. Hat doch die Tarifpolitik in diesem Jahr einen besonderen Stellenwert in unserer Verbandsarbeit erfahren.
Und ich denke dem einen oder anderen wird es so gehen wie mir: Auf der einen Seite bin ich froh, mit einem blauen Auge kurz vor einem Streik davongekommen zu sein. Gerade in der jetzigen Situation der Bauwirtschaft. Auf der anderen Seite ist es bitter, am Ende die tarifpolitische Ausrichtung entgegen un- seren klaren Zielvorgaben hinnehmen zu müssen.
Das wirft viele Fragen auf, die Kai Boysen in seinem Kommen- tar anreißt. Da wird noch einiges Wasser die Förde rein- und rausströmen, bevor wir zu den aufgeworfenen Fragen Antwor- ten haben werden. Auch das hat diese Tarifrunde gezeigt: Es ist lange her, dass unsere Betriebe landauf, landab so intensiv über einen Tarifentwurf diskutiert haben. Dabei ist deutlich ge- worden, wie wichtig es ist, als Arbeitgeber in einem starken Arbeitgeberverband organisiert zu sein. Selbst wenn wir nicht immer auf der Bundesebene gewinnen, ist es wichtig, sich für seine Interessen einzusetzen und für die Überzeugungen zu kämpfen. Das haben wir getan!
Darüber hinaus hat die Arbeit des sogenannten Arbeitsaus- schusses Strukturfragen weitere wichtige Themen aufgegrif- fen und für unsere Mitgliederversammlung am kommenden 5. Juli in Kiel vorbereitet. Dabei geht es vorrangig um das Leis- tungsprofil unseres Verbandes und die Kosten-/Nutzenrelati- on aus Sicht unserer Mitglieder. Darüber werden unsere Mit- glieder in der kommenden Versammlung entscheiden. Auch hier war es erfreulich zu sehen, mit welcher Bandbreite und Intensität gerade auch das Ehrenamt sich der Frage zugewen- det hat, wie unsere Spitzenvertretung im Land Schleswig-Hol- stein erstens zum Status quo bewertet und zweitens zukünf- tig gesehen wird. Denn das ist eine fortlaufende Entwicklung: Jetzt die Weichen dafür zu stellen, wo wir zusammen in einigen Jahren stehen wollen. Und dies als fortlaufenden Prozess zu begreifen, der einer auch von äußeren Umständen getragenen Wechselwirkung immer wieder Rechnung tragen kann.
Apropos Wechselwirkung: In der Landespolitik und in der Bundespolitik tut sich einiges im Bereich Baumarkt. Das geht nicht nur in Richtung sozialer Wohnungsbau oder serieller Wohnungsbau sondern darum, den Wohnungsbau mindestens mittelfristig auf hohem Niveau am Laufen zu halten. Alleine in Schleswig-Holstein würden beim Neubau von durchschnittlich 4.000 Wohneinheiten pro Jahr bei den ermittelten Bedarfszah- len mindestens acht Jahre Vollauslastung herrschen.
Daneben setzen die infrastrukturellen Maßnahmen zum Glasfaserkabelausbau, zur Erneuerung und Ersetzung des Straßen- und Wegenetzes nach dem Zustandsbericht der Landesregierung weitere erhebliche Mittel frei, die unserer mittelständisch geprägten Bauwirtschaft im Lande zugute- kommen. Aber auch hierbei gilt, wie so oft im Leben, darauf zu achten, dass die linke Hand nicht das einreißt, was die rech- te gerade aufgebaut hat. Gemeint ist mit Blick auf die Politik, dass diese die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht so verändert, dass sie den prosperierenden Baumarkt einschrän- ken. Darauf gilt es zu achten.
Vielleicht schon auf der kommenden Mitgliederversammlung am 5. Juli 2018 in Kiel, zu der wir unseren Bauminister einge- laden haben. Ich bin sicher, dass mit Blick auf diese guten Bot- schaften für die Bauwirtschaft Minister Hans-Joachim Grote fast schon ein Heimspiel bevorsteht. Schauen wir einmal.
Ihr Georg Schareck
Hauptgeschäftsführer
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  Juni 2018
Foto: BGV SH
Wir machen das!