Page 10 - Bau Aktuell - April 2018
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DIGITALISIERUNG und DATENSCHUTZ
Die Digitalisierung ist ein Megatrend und macht vor der Baubranche nicht halt. Auch hier wird sie zur rasanten Veränderung
unserer Lebens-, Arbeits- und Produktions- welten führen. Wichtig ist bei der Einführung neuer digitaler Techniken stets, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten und ei- nen unkontrollierten Zugriff durch Dritte zu verhindern.
Ab dem 25. Mai 2018 wird die neue EU-Da- tenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gelten. Jeder Betrieb, der Daten erfasst und spei-
Worum geht es ganz allgemein bei der Da- tenschutz-Grundverordnung?
HANSEN: Die Datenschutz-Grundverord- nung regelt den Datenschutz in Europa und gibt einheitliche Regeln für die Verarbeitung personenbezogener Daten vor, an die sich Behörden und Unternehmen zu halten ha- ben. Außerdem verbessert die Datenschutz- Grundverordnung die Rechte für Privatperso- nen, z.B. dass ihnen verständlich erklärt wird, welche ihrer Daten verarbeitet werden oder dass ihnen ein Recht auf Auskunft zusteht.
Sind auch kleine und mittelständische Betriebe aus der Baubranche betroffen? Wenn ja, was müssen sie jetzt tun? Und wo erhalten sie Hilfestellungen?
HANSEN: Alle Betriebe, die personenbezo- gene Daten - z.B. in Kundendatenbanken oder bei der Personalverwaltung - verarbei- ten, sind betroffen. Wer sich an das bisherige Datenschutzrecht gehalten hat, muss kaum etwas machen - der ist schon gut vorbereitet. Wer jetzt erst neu einsteigt, sollte aufschrei- ben, wo welche personenbezogene Daten sind und zu welchen Zwecken sie auf welche Weise verarbeitet werden - Stichwort Ver- zeichnis der Verarbeitungstätigkeiten (Art. 30 DSGVO). Auch die Einbindung von Dienstleis- tern ist dabei relevant: Datenschutzgarantien
chert, muss jetzt seine komplette Datenver- waltung daran anpassen.
Mit dieser neuen Datenschutz-Ära werden Unternehmen beispielsweise in die P icht genommen, persönliche Daten von Verbrau- chern besser zu schützen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Verschlüsselung der Mail-Kommunikation. Hierfür existieren ver- schiedene Verfahren. Darüber hinaus müs- sen sich Unternehmer bei ihrer Buchhaltung und vor allem bei der Rechnungsstellung an die Vorgaben des Bundes nanzministeriums
gehören gleich in den Vertrag. Das Wissen über die eigene Datenverarbeitung ist auch wichtig für die Transparenz gegenüber den Kunden, was mit ihren Daten geschieht. Gro- ße Betriebe benötigen einen Datenschutz- beauftragten, der selbst interne Prüfungen durchführt und die Beschäftigten schulen kann. Wenn Kunden Auskunft möchten oder ihre Daten korrigiert werden müssen, muss schnell reagiert werden. Ebenso sollte man durchspielen, was im Fall der Fälle – nämlich bei einem Datenschutzvorfall, wenn Daten verloren wurden oder an Unbefugte gegan- gen sind - zu tun ist: Wer meldet dies der Aufsichtsbehörde (dem Landesbeauftragten für Datenschutz)? Wenn dies zu einem Risi- ko für die betroffenen Kunden führt, z.B. weil Passwörter oder Bankdaten enthalten waren,
halten. Nach der GoBD (2017) ist die Lang- zeitarchivierung von digitalen Dokumenten, die als Geschäftsbriefe gelten oder steuerlich relevant sind, P icht. Sie müssen manipula- tionssicher gespeichert und unter Einhaltung gesetzlicher Fristen aufbewahrt werden.
Hilfestellungen:
www.datenschutzzentrum.de ZDB-Leitfaden BIM (s.S. 11) www.bau-sh.de: Rundschreiben, Merkblätter im Mitgliederservice
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braucht man einen Prozess, um die Betroffe- nen zu informieren. Hilfestellung gibt es bei den Landesbeauftragten für Datenschutz (datenschutzzentrum.de). Außerdem beraten vielfach die Kammern oder Unternehmens- verbände, was jetzt zu tun ist.
Für viele Betriebe ist es die Digitalisierung bereits eine Herausforderung und jetzt auch noch die DSGVO. Warum ist Daten- schutz so wichtig?
HANSEN: Datenschutz ist wichtig, damit die Datenverarbeitung beherrscht wird und Risiken im Griff sind. Leider fehlt es zurzeit an technisch eingebautem Datenschutz und an Sicherheit - aber jeder Betrieb muss si- cherstellen, dass die Kundendaten nicht in falsche Hände geraten. Aus Datenschutz- verletzungen können schnell  nanzielle oder gesellschaftliche Nachteile für die Betrof- fenen resultieren. Daher lässt sich Digitali- sierung ohne Datenschutz gar nicht denken - das Fundament unserer Informationsge- sellschaft muss stabil sein, und das geht nicht ohne Sicherheit und Datenschutz. Das ist zwar in den letzten Jahren zu kurz gekom- men, aber ich bin sicher, dass nun bessere Angebote auf den Markt kommen und dass künftig auch bei der Standardsoftware der Betriebe die notwendigen Dokumentationen gleich beigelegt werden.    BA
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  April 2018
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