Page 11 - Bau Aktuell - August 2019
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  NORDBAU SCHLESWIG-HOLSTEIN INNUNGEN VERBAND MEISTERHAFT
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   BAU AKTUELL 3 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
  Dürfen wir weiter bauen?
Grußwort von Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. - ARGE//eV
Der Bau boomt. Wohnraum entsteht, nicht überall das was wir brauchen und nicht immer an den geeigneten Standorten,
aber für die Baubranche ist das zunächst mal ein gutes Zeichen. Die Kosten steigen und mittlerweile auch die Preise. Aus den zahlreichen Baukostenauswertungen der ARGE//eV kann nachweisbar herausgelesen werden, dass Material- und Lohnpreisstei- gerungen sowie gestiegene Auflagen wei- tergegeben werden, insgesamt aber noch ein im Wesentlichen von Vernunft geprägter Angebotssektor zu beobachten ist.
Trotzdem wird das Hauptproblem: der wachsende Bedarf an bezahlbaren Wohn- raum - nicht wirklich gelöst. Die Suche nach vermeintlich einfachen Lösungen treibt muntere Blüten. Von Verstaatlichung bis zum Bauen auf Knopfdruck reicht die Band- breite meist skurriler Ideen. Und neue Be- gehrlichkeiten tauchen auf: das Bauen soll noch mehr zum Klimaschutz beitragen. Ei- gentlich sollte - folgen wir einmal aufmerk-
sam dem einen oder anderen Beschluss auf Parteitagen dieser oder jener Partei - gar nicht mehr gebaut werden. In Berlin wird über eine Baustoffsteuer nachgedacht, und die Folgen derartiger Beschlüsse werden leider nicht in aller Konsequenz bis zum bit- teren Ende hin überlegt. Vieles klingt noch
abstrakt, wird aber die Diskussion über die Art und Weise, wie wir bauen, in nächster Zeit dominieren.
Zum Glück haben wir unsere eigenen Ge- sprächsebenen, Schleswig-Holsteinische Netzwerke und vor allem: die NordBau. Seit Jahrzehnten als bewährte Gesprächsplatt- form und Schaufenster bauwirtschaftlichen Schaffens werden wir hier, wie gewohnt, auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch kom- men. Themen gibt es genug: regionale Bau- kultur, Digitalisierung der Bauwirtschaft, intelligente Konstruktionen und innovative Materialien, Anregungen für Fachleute, Bauherren und -frauen und natürlich für die Politik.
Wir freuen uns auf diese Gespräche. Und hinterher sind wir alle wieder ein Stückchen schlauer.
Und: wir werden weiter bauen. Was denn sonst?!
    Bauhauptgewerbe in Schleswig-Holstein
Die Lage der Bauwirtschaft zur NordBau 2019
Die Zahl der größeren Betriebe des schles- wig-holsteinischen Bauhauptgewerbes hat im ersten Quartal 2019 gegenüber dem
Vorjahresquartal spürbar zugenommen. Analog dazu stieg auch die Zahl der dort baugewerblich tätigen Personen. In den ers- ten drei Monaten 2019 arbeiteten fast 15.800 Frauen und Männer in den Baubetrieben, das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahresquar- tal. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg dagegen – bedingt durch die im Jah- resvergleich deutlich geringere Beeinträch- tigung durch winterliche Witterungsverhält- nisse – um 32 Prozent auf 4,1 Mio. Stunden, so das Statistikamt Nord.
Der Zuwachs im Arbeitsvolumen fiel am stärksten im Wohnungsbau aus (plus 37 Pro-
zent). Im gewerblichen und industriellen Bau gab es ein Plus von 32 Prozent und im öffent- lichen und Verkehrsbau einen Zuwachs von 26 Prozent.
Der baugewerbliche Umsatz stieg in den ers- ten drei Monaten gegenüber dem Vorjahres- quartal um 40 Prozent auf 484 Mio. Euro. Das größte Plus gab es im öffentlichen und Verkehrsbau (plus 47 Prozent auf 122 Mio. Euro). Im Wohnungsbau stiegen die Umsätze eben- falls deutlich um 46 Prozent auf 222 Mio. Euro, während es im gewerblichen und industriellen Bau eine Umsatzsteigerung von 29 Prozent auf 139 Mio. Euro gab.
Die Auftragseingänge stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal moderat um sechs
Prozent auf 525 Mio. Euro. Dieser Zuwachs ist vor allem dem öffentlichen und Verkehrs- bau (plus 28 Prozent auf 203 Mio. Euro) und dem Wohnungsbau (plus 16 Prozent auf 166 Mio. Euro) zuzurechnen. Im gewerblichen und industriellen Bau sanken die Auftrags- eingänge dagegen um 19 Prozent auf 155 Mio. Euro.
Hinweis: Erfasst wurden Betriebe im Bau- hauptgewerbe mit 20 und mehr tätigen Per- sonen. Im ersten Quartal 2019 waren dies in Schleswig-Holstein 364 Betriebe.
Statistikamt Nord
  Foto: © ARGE//eV










































































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