Deutlich mehr Wohnungen im Land

Wohnungsbau und Genehmigungen in Schleswig-Holstein sichtbar aufgestockt

Kiel. In Schleswig-Holstein ist die Zahl der neuen und sanierten Wohnungen deutlich angestiegen. Die Baugenehmigungen sind erfreulich hoch und die Bauwirtschaft arbeitet auf Hochtouren, um Wohngebäude fertigzustellen und den hohen Bedarf zu kompensieren.

Die Zahl der Wohnungen in Schleswig-Holstein ist laut Statistikamt Nord bis Ende 2016 um 13.860 auf 1.466.262 angewachsen. Die Zunahme lag deutlich höher als im Jahr 2015 (10.027 Wohnungen). Für 2017 zeichnet sich eine ähnliche Tendenz ab.

„Die aktuell veröffentlichten Umsatzzahlen und Baugenehmigungen suggerieren einen negativen Trend, der jedoch erklärbar ist und eben keine verstetigte Aussage ist“, erläutert Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein (BGV SH). Er bezieht sich dabei auf die aktuellen Daten des Statistikamtes Nord. Demnach fielen im Wohnungsbau die Auftragseingänge im ersten Quartal um 11% und die Baugenehmigungen im Wohnungsbau verzeichneten im ersten Halbjahr sogar ein Minus von 20,5%.

Nun ist die Entwicklung des Wohnungsbestandes im Wesentlichen abhängig von den laufend erteilten Baugenehmigungen, den daraus resultierenden Baufertigstellungen sowie vom sogenannten Bauüberhang, also dem Bestand der genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen.

Dieser Bauüberhang erreichte im Jahr 2016 in Schleswig-Holstein mit 22.654 Wohnungen einen Höchststand. Darin enthalten waren 4.919 Wohnungen, die bis zum Ende des Jahres 2016 zwar schon rohbaufertig, aber noch nicht vollständig fertiggestellt waren. „Unsere Betriebe haben hohe Vorlaufzeiten von rund vier bis sechs Monaten im Durchschnitt“, sagt Schareck. Bei den hohen Baugenehmigungszahlen mussten erst einmal die Aufträge abgearbeitet werden.“ Zudem seien Auftragseingänge zu Jahresbeginn traditionell unter Vorbehalt von witterungsbedingten Einbrüchen und Zurückhaltung bei Bauherren zu sehen. Hinzu komme die abwartende Stimmung vor der Landtagswahl. „Die Umsätze und Aufträge müssen wir über das ganze Jahr verteilt sehen“, so Schareck

Auch ein Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen für die ersten sechs Monate sei kein Grund zur Besorgnis. Er beinhaltet auch den Rückgang von Neubaugenehmigungen von Wohn­heimen und weiteren Unterkünften für Flüchtlinge, da dieser Bedarf teilweise wegfalle. Der für den Mietwohnungsmarkt wichtige Neubau von Mehrfamilienhäusern werde laut Koalitionsvertrag hingegen weiter vorangetrieben.

Die neueste Wohnungsmarktprognose 2030 für Schleswig-Holstein, die das Innenministerium veröffentlicht hatte, belegt, dass zwischen 2015 und 2030 im Land 177.00 neue Wohnungen benötigt werden. „Nach den Ankündigungen im Koalitionsvertrag der neuen Regierung kann man von einer Verstetigung der Bautätigkeit im Wohnungssektor auf hohem Niveau ausgehen“, so Schareck.

Die Bauwirtschaft regt zudem seit langem Nachverdichtungen in urbanen Gebieten an, bei denen Aufstockungsmöglichkeiten stärker genutzt werden. Auch modulare Bauweisen mit schnellem Bau und möglichen Umnutzungsperspektiven sowie kürzere Lebenszyklen von Gebäuden sind probate Lösungsmöglichkeiten. Kosten ließen sich mit vernünftiger Handhabung von EnEV und BauO senken. Und im Bestand ist nicht jede Altbausanierung sinnvoll – hier bietet oft ein Neubau die bessere Alternative. „Wir sind mit der Politik im Gespräch“, so der Verbandschef.

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