Lage der Bauwirtschaft zur NordBau 2018

Halbjahresbilanz mit mehr Betrieben und Beschäftigten

Das Konjunkturbild im Bauhauptgewerbe ist seit drei Jahren von einer hohen Nachfrage gekennzeichnet. Auch in diesem Jahr zeigt sich die Halbjahresbilanz sowohl auf Bundesebene als auch für Schleswig-Holstein positiv und die Bauwirtschaft geht mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte 2018.

Das gesamte Baujahr 2018 wird positiv bewertet und die Baukonjunktur geht mit Schwung in die NordBau. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwarten für dieses Jahr einen Anstieg des Umsatzes im Bauhauptgewerbe auf Bundesebene um 4,0 % bzw. 6,0 %.

Bis zum 30. Juni haben die Unternehmen des Bauhauptgewerbes (Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten) 35 Mrd. Euro umgesetzt; davon gut 20,3 Mrd. Euro im Hochbau (+ 8,0 %) und 14,7 Mrd. Euro im Tiefbau (+ 8,2 %). Laut Statistischem Bundesamt haben die Unternehmen im Juni ca. 52,4 Mio. Stunden auf deutschen Baustellen gearbeitet und ihre Leistung gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,6 Prozent ausgeweitet. Die Leistungssteigerung konnte nur aufgrund von weiteren Neueinstellungen gelingen. In den Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten sind per Juni durchschnittlich gut 20.000 Beschäftigte mehr „an Bord“ als noch vor einem Jahr.

Für das zweite Halbjahr erwartet der ZDB eine Fortsetzung der intensiven Bautätigkeit, die Orderzugänge legen das nahe: Im Juni haben sie im Tempo der ersten fünf Monate bei gut + 7 Prozent weiter zugelegt.

Auch die schleswig-holsteinischen Betriebe haben eine Schippe draufgelegt.

Nach den Daten des Statistikamtes Nord hatte das schleswig-holsteinische Baugewerbe einen schlechteren Jahresstart als im Vorjahr. Allerdings zeigt die aktuell veröffentlichte Halbjahresbilanz einen Anstieg des baugewerbliche Umsatzes in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 927 Mio. Euro (+2 %).

Eine Zuwachsrate gab es nur im Wohnungsbau auf 386 Mio. Euro (+9 %). Im öffentlichen und Verkehrsbau sanken die Umsätze dagegen auf 274 Mio. Euro (-2 %) und im gewerblichen und industriellen Bau gab es einen Rückgang auf 267 Mio. Euro (-3 %).

Die Auftragseingänge sanken gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig auf eine Mrd. Euro. Lediglich im gewerblichen und industriellen Bau gab es einen Zuwachs der Auftragseingänge um auf 339 Mio. Euro (+2 %). Im öffentlichen und Verkehrsbau sanken die Auftragseingänge dagegen auf 359 Mio. Euro (-2 %) und im Wohnungsbau fielen sie auf 303 Mio. Euro (-1 %).

„Die Zahlen spiegeln eine Momentaufnahme im Auftragsbestand. Der Bau boomt nach wie vor, auch bei uns im Land“, sagt Schareck. Der hohe Bauüberhang (genehmigt, aber noch nicht gebaut) spricht für eine Verstetigung der Bautätigkeit auf hohem Niveau. „Unsere Betriebe melden folgenden Überhang: Hochbau vier Monate, Tiefbau drei Monate, Straßenbau drei Monate“, so der Verbandschef.

Darüber hinaus sehen wir statistische Schwankungen, z.B. durch große Einzelauftragsvolumina, gelassen. Denn unsere Betriebe und Unternehmen arbeiten zum weit größten Teil in und mit mittelständischen Auftragsgrößen. Und die sind bei den vorgenannten Zahlen völlig in Ordnung“, sagt Schareck.

Sorgen bereite nur die immer noch zu geringe Umsatzrendite, die sich zum Teil immer noch aus der Mehrarbeit speise und sich nicht durch höhere Preise, die notwendig seien, begründe. Hierzu gehöre auch, so Schareck, dass die Einstellungsquote gemessen am Bundestrend immer noch sehr zurückhaltend sei. „Umsatzrendite und neue Arbeitsplätze stehen sich nicht proportional gegenüber. Das mag der höheren Auftragsquote, diese aber mit geringeren Umsätzen als im Bundesdurchschnitt, geschuldet sein.“

Das Statistikamt Nord hat auch den Auftragsbestand im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum erfasst: im Wohnungsbau +10,3 %, im gewerblichen und industriellen Bau + 34 %, im öffentlichen und im Verkehrsbau + 22,7 %.

Im gewerblichen und industriellen Bau stieg das Arbeitsvolumen um fünf Prozent, im öffentlichen und Verkehrsbau erhöhte sich dieser Wert um vier Prozent und im Wohnungsbau um ein Prozent.

Die Zahl der größeren Betriebe und damit auch die Zahl der dort Beschäftigten ist leicht gestiegen. In den größeren 309 Betrieben des schleswig-holsteinischen Bauhauptgewerbes waren fast 13.800 Personen in den ersten sechs Monaten 2018 tätig. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg auf 7,7 Mio. Stunden (+3 %), so das Statistikamt Nord.

Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein 2.680 Betriebe im Bauhauptgewerbe mit rund 25.800 Mitarbeitern.

Die statistischen Daten stützen sich bundesweit sowie für die einzelnen Bundesländer auf die Erhebungen aus den größeren Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten; kleinere Betriebe werden nicht erfasst. Aus den Werten lassen sich allerdings Tendenzaussagen treffen, die für die gesamte Bauwirtschaft gelten.

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