Page 14 - Bau Aktuell - Dezember 2017
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Baugewerbeverband wehrt sich gegen Spiegel-Vorwürfe
Betriebe nicht für WOHNUNGSPREISE verantwortlich
Der Spiegel hatte im Oktober Vorwür- fe erhoben, dass die Bauwirtschaft Mitschuld an der Preisentwicklung im
Wohnungsbau trage. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und der Bau- gewerbeverband Schleswig-Holstein (BGV SH) haben sofort eine Richtigstellung in die Presse gegeben. Hierin stellten sie klar, dass die Bauwirtschaft diejenigen Wohnun- gen baue, die von Bauherren/Bauträgern beauftragt würden und im Wesentlichen die Baukostenentwicklung in den Preisen wei- tergäbe.
Nach den Daten des Statistischen Bundes- amtes lag der Kostenindex für Baukosten in neuen Wohngebäuden in 2016 um 2% über dem Wert von 2015. Die Verkaufspreise für Bauleistungen an neuen Wohngebäuden
stiegen in diesem Zeitraum um 2,2% und seien jetzt erstmalig seit 2008 in einem Monat um rund 3% gestiegen. „Ein hoher Anteil der Baukosten ist politisch indiziert“, sagt Georg Schareck, BGV SH-Hauptge- schäftsführer. Ein guter Teil der erhöhten Bauwerkskosten werden durch die sich im- mer weiter verschärfenden Energieeinspar- vorschriften verursacht. Die Bauwirtschaft setzt sich zudem seit Jahren dafür ein, nicht nur im hochpreisigen Segment Wohnraum zu schaffen.
Auch der Vorwurf "Der Bauwirtschaft geht es einfach zu gut" verfängt vor diesem Hintergrund nicht. In den Hauptgewerken der schleswig-holsteinischen Betriebe im Baugewerbe ist im Jahr 2015 eine Um- satzrendite von 3,6% der Betriebsleistung
erwirtschaftet worden, das besagen die Be- triebsvergleiche durch perfakta.SH e.V.
Im Spiegel war auch der Vorwurf veröffent- licht worden, dass die Bauwirtschaft die Möglichkeiten der Automatisierung nicht ausreichend nutze und es versäumt habe, sich in eine Industrie zu verwandeln. Der BGV hielt dagegen, dass die Branche in Sachen Produktivitätsentwicklung auf dem Weg sei. Allerdings lebe die Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein vom Mittelstand. „Wir haben überwiegend kleine und mittelstän- dische Betriebe, zum Teil familiengeführte Traditionsunternehmen über mehrere Ge- nerationen. Im Bauhauptgewerbe haben drei Viertel von diesen weniger als zehn Be- schäftigte“, so Schareck.
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Deutsche Meisterschaft 2017 in den Bauberufen ist entschieden
SILBER UND BRONZE für Schleswig-Holstein
Drei Medaillen bei der Deutschen Meis- terschaft in den Bauberufen gehen nach Schleswig-Holstein. Die Silberme-
daille im Straßenbauer-Handwerk holte Tim Ruschau (20), der im Familienbetrieb Herbert Ruschau Straßenbau in Heiligen- hafen, Innung Ostholstein, ausgebildet worden war. Silber gab es für Tom Jacob- sen (19) im Zimmerer-Handwerk. Jacob- sen war bei der Holzbau Fehmarn GmbH, Fehmarn, Innung Ostholstein, ausgebildet worden. Im Maurer-Handwerk erhielt Phi- lipp Wiesenthal (23) Bronze. Der heutige Student hatte seine Ausbildung bei der Schartner Bau GmbH, Neumünster, Innung Neumünster, absolviert.
Die drei Schleswig-Holsteiner haben sich im praktischen Leistungswettbewerb den hohen Anforderungen gestellt. Die Stra- ßenbauer erstellten während des eintägi- gen Wettbewerbs die ehemalige Fahne der Hohenzollern als Emblem, gedacht für den Eingangsbereich des Schlosses in Sigma-
Tim Ruschau
Tom Jacobsen
Philipp Wiesenthal
65 Teilnehmer aus acht Bauberufen wa- ren bei der Deutschen Meisterschaft vom 11.-13. November 2017 in Sigmaringen an- getreten. Die besten von ihnen in den Dis- ziplinen Beton- und Stahlbetonbauer, Flie- senleger, Maurer, Stuckateur, Zimmerer konnten sich bei der Weltmeisterschaft der Berufe 2017 vom 14. bis 19. Oktober in Abu Dhabi beweisen. Erfolgsbilanz für das Na- tionalteam des Deutschen Baugewerbes: Silber für die Betonbauer und insgesamt drei Medaillons for Excellence. Bild- und Videomaterial gibt es auf den Social-Me- dia-Kanälen des Deutschen Baugewerbes: Facebook, Youtube, Instagram.
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ringen. Die Zimmerer hatten in einem drei- tägigen Wettbewerb ein Dachstuhlmodell zu konstruieren, ein abgewalmtes Pultdach mit aufgesetzter Spitzgaube. Die Maurer hatten zwei Wände zu erstellen, mit dem Sigmaringer Schloss und der Jahreszahl 2017 aus Klinkermauerziegeln in diversen Farbgebungen und auf unterschiedlichen Mauerwerksebenen. „Wir sind stolz, dass unsere jungen Handwerker so gut abge- schnitten haben. Das verdient Respekt und Anerkennung“, so Thorsten Freiberg, Vorstandsvorsitzender des BGV-SH. Der Nachwuchs habe herausragende Leistun- gen erbracht und das zeige die Hochwer- tigkeit der Ausbildung im Baugewerbe.
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  Dezember 2017
Foto: Küttner/ZDB
Foto: Küttner/ZDB
Foto: Küttner/ZDB


































































































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