Page 25 - Bau Aktuell - August 2017
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BUND UND LÄNDER
Beschluss zur Einrichtung einer
Verkehrsinfrastrukturgesellschaft
DiezentraleForderungnacheinemPrivatisierungsverbotwurdeumgesetzt.ÖPP-Projekte mit Längen von bis zu 100 km werden vom Mittelstand abgelehnt.
Zentrale Forderungen des ZDB wurden erfüllt. Wichtig war es, dass jegliche Mög- lichkeit der Privatisierung von baulichen Anlagen und der Gesellschaft sowie die funktionale Privatisierung in Form von „Netz-ÖPPs“ (Öffentlich-private Partner- schaften) grundgesetzlich ausgeschlossen wurden. Ebenfalls umgesetzt wurde unsere Forderung nach Stärkung der Kontrollrech- te des Bundestags.
Der ZDB hätte eine noch deutlichere Ein- grenzung der Möglichkeiten des Einsatzes von ÖPP für notwendig erachtet. „Unser wesentlicher Kritikpunkt bleibt: Weiterhin sind ÖPP-Projekte mit einer Länge von bis zu 100 km erlaubt. Dieses lehnen wir wei- ter ab, weil derartige Projekte Volumina von einer und mehr Milliarden Euro bedeuten. Damit wird weiterhin der gesamte deutsche Baumittelstand vom Autobahnbau ausge- schlossen. Damit wird es im Ergebnis auch für den Steuerzahler teurer werden. Wir werden uns deshalb in der weiteren Um- setzung dafür einsetzen, dass es zu keiner Ausdehnung von ÖPP-Vergaben kommt.“
   BA
BERLIN NEWS
Baustelle A7
Der Zentralverband des Deutschen Bauge- werbes (ZDB) begrüßt den Beschluss von Bund und Ländern zur Einrichtung einer Verkehrsinfrastrukturgesellschaft. Damit wird der Bau und der Unterhalt der Bundes- fernstraßen neu organisiert und die Planung und Umsetzung von Neubau- und Erhal- tungsmaßnahmen des Netzes in einer Hand gebündelt. „Jetzt kommt es darauf an, dass die zur Verfügung stehenden öffentlichen
BIM
Mittel für die Verkehrsinfrastruktur zügig auf die Straße kommen und die Effizienzpoten- ziale der neuen Struktur genutzt werden,“ sagte Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des ZDB in Berlin. Dazu gehören ein zügiger und fließender Übergang von der Auftragsverwaltung der Länder zur Infra- strukturgesellschaft und ein schneller Auf- bau der verloren gegangenen Bauherren- kompetenz der öffentlichen Hand.
ZDB und FIEC veröffentlichen Positionspapier
Der ZDB hat zusammen mit anderen europäischen Verbänden Statements und Forderun- gen zum Thema Building Information Modeling (BIM) erarbeitet.
Nur hat man dort teilweise auf „learning by doing“ gesetzt und auf das Ableiten von „best-practice“ aus den gemachten Erfah- rungen. In Deutschland wird hingegen par- allel zu zahlreichen Pilotprojekten zunächst die theoretische und technische Basis ge- schaffen, um dann in der Umsetzung der Di- gitalisierung niemanden abzuhängen.
In diesem Zusammenhang hat der ZDB zu- sammen mit den Verbänden aus den euro- päischen Nachbarländern, die gemeinsam in der FIEC zusammengeschlossen sind, ein Positionspapier mit Statements und For- derungen zum Thema BIM erarbeitet. Das „BIM-Manifesto“ und die Pressemeldung der FIEC können in der Verbandsgeschäftsstelle angefordertwerden.  BA
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) plant, ab 2020 seine Infrastrukturprojekte mit BIM-Metho- den auszuschreiben. Dem hat sich die Deut- sche Bahn angeschlossen. Auch das Bun- desministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) baut geeignete Projekte zunehmend mit BIM und hat im Januar 2017 eine Prüfpflicht erlas- sen, nach der alle zivilen Bauprojekte des BMUB mit mehr als 5 Mio. Euro geschätzten Baukosten daraufhin zu überprüfen sind, ob sie nicht effizienter mit BIM-Methoden ge- baut werden können.
Innerhalb Europas ist Deutschland dabei, bei der Umsetzung von BIM gegenüber an- deren Ländern aufzuholen. Dabei müssen auch theoretische und it-technische Lücken geschlossen werden, bevor BIM in Deutsch- land auf breiter Basis umgesetzt werden kann: Normen und Standards, Richtlinien für Vergabestellen und die technischen Vo- raussetzungen für open BIM, nämlich her- stellerneutrale Standardformate für den Datenaustausch, sind in den Nachbarlän- dern größtenteils auch nicht weiter in der Entwicklung als in Deutschland.
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  August 2017
Foto: Hilke Ohrt


































































































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