Page 3 - Bau Aktuell - August 2017
P. 3

EDITORIAL
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
Hans-Werner Sinn, Professor emeritus und ehemaliger Präsident des ifo Institutes hat vor einiger Zeit mit Blick auf die Braubranche in Deutschland die Prognose ge- wagt, dass in den nächsten fünf bis sieben Jahren eine verstetigt hohe Nachfrage zu erwarten ist. Das ist sicherlich mit Blick auf die vielen Variablen, die den Baumarkt beeinflussen können, gewagt – aber erfreulich.
Dabei ist das gar nicht so unerwartet. Schon Anfang der 2000er Jahre sprachen woh- nungswirtschaftliche Analysen und Prognosen, für Schleswig-Holstein sowie das
Bundesgebiet, von einem erheblichen Nachholbedarf im Mietwohnungsbestand, in
der Verdichtung, im Sozialbau, und mit Blick auf die immer bunter werdenden Le- bensarbeitsverhältnisse von kürzeren und flexibleren Nutzungsdauern. Nicht erst
seit der Flüchtlingskrise Ende vergangenen Jahres gab es Diskussionen zu Mietpreisbindung und Miet- spiegeln, die als Indikatoren für Angebotsengpässe, insbesondere in dynamischen Städten und Gebie- ten, gelten. So hat das Institut für Forschung und Beratung, empirica aus Berlin, im Auftrag unseres Innenministeriums ein Gutachten zur Entwicklung der Wohnungsmärkte in Schleswig-Holstein erstellt. Mit dem Ziel, einen differenziertem Bedarf an Wohnungseinheiten in Mietwohnungsbau und selbst- genutztem Eigentum auszuweisen. Diese Studie wurde in enger Abstimmung mit dem Städteverband Schleswig-Holstein und dem Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag erstellt. Nur reden wir nicht mehr wie die vorherige Landesregierung von 20.000 Wohneinheiten in den kommenden vier bis fünf Jahren, sondern von einem Grundbedarf von rund 170.000 Wohneinheiten bis 2025.
Dabei gilt: Es ist das eine, über Mängel, vernünftige Planung und Finanzierung zu klagen und das auch noch schriftlich festzustellen. Es ist das andere, so die Politik es will, Rahmenbedingungen neu zu jus- tieren und Finanzierungsmöglichkeiten vor allem als Anreizsysteme intelligent zu erstellen und in den Markt einzuführen, um private Investoren verstärkt anzureizen. In Zeiten niedrigster Zinsen, die teil- weise unter dem KfW-Zins liegen, ist die Bereitschaft, den Anreiz günstiger öffentlicher Kredite in An- spruch zu nehmen, ohnehin gering ausgeprägt. Hohe Kosten, vor allem durch die Gesetzgebung, wie bei Grunderwerbsteuer und EnEV, tun neben den Kostentreibern hoher Nachfrage bei reduziertem Leis- tungsangebot ein Übriges. Wenn dann Planungshemmnisse und Hindernisse Baugrundausweisungen überproportional verteuern, ist eine Preisspirale in Gang gesetzt, die Spekulatoren Tür und Tor öffnet.
Nicht erst seit gestern hat die Baubranche auch mit Blick auf die enormen finanziellen Mittel, die Bund und Länder mittlerweile zur Verfügung stehen, Ideen entwickelt, um den nachfrageorientierten Markt gerade in prosperierenden Gebieten bedienen zu können. Diese liegen bei der neuen Landesregierung auf dem Tisch. Unsere Innungen haben wir darüber informiert, damit die regionale Flankierung bei der Bedarfsfestsetzung und den notwendigen Spielräumen im richtigen Sinne beeinflusst werden kann. Wenn alle Schrauben richtig gesetzt und gedreht werden, könnte tatsächlich in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine verstetigte Baunachfrage zu einer guten Bauauslastung führen. Mit dieser positiven Aussicht auf den ohnehin brummenden Baumarkt möchten wir Sie auf die diesjährige NordBau ein- stimmen. Die angerissenen Themen werden von uns aufgegriffen und mit vielen Partnern und mit vie- len Lösungsmöglichkeiten dargestellt. Dabei spielt auch das Zentralthema Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle. Mit Partnern bilden wir „Digitalisierung am Bau – zum Anfassen“ ab.
Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch bei uns in der Halle 5, wo wir Sie wie immer mit hervorragen- den Leistungspartnern unseres Baugewerbes empfangen und weisen auf die wahrscheinlich wie jedes Jahr erfreulich gut besuchten Hauptveranstaltungen unserer Massivbauer und Zimmerer im Schleswig- Holsteinischen Holzbautag und Massivbautag hin. Es gibt viel zu tun – einer muss es machen! Mit Ihnen zusammen! Wir machen das! Mit freundlichen Grüßen
Ihr Georg Schareck
3
HALLE 5
Hauptgeschäftsführer
17 STAND 5222 und am Sonderstand im Foyer
BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  August 2017
Foto: BGV SH


































































































   1   2   3   4   5