Page 17 - Bau Aktuell - Dezember 2018
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 Auszubildender zum
BRUNNENBAUER IN GHANA
Im September dieses Jahres ist Jan Roehl, Auszubildender der Firma von Aspern & Söhne Brunnenbau aus Nortorf, mit einer Delegation aus vier Schülern und zwei Leh- rern der Berufsbildenden Schule Ammerland (BBS Ammerland) nach Ghana gereist. Bei dem zehntägigen Aufenthalt konnten die zukünftigen Brunnenbauer einen Teil des Landes kennenlernen und vor allem Projekte rund um das Thema Wasser begleiten und unterstützen.
che von ca. 185 km2 ca. 2,4 Millionen Ein- wohner. Zum Vergleich: In Kiel leben auf ei- ner Fläche von ca. 120 km2 ca. 250 Tausend Einwohner.
„Ghana ist noch eines der besser gestellten Länder Afrikas, es war für uns keine direk- te Armut festzustellen. Alle haben zu essen und zu trinken, arbeiten als Händler aber teilweise auch mal 24 Stunden. Wenn man das alles sieht“, so Roehl nachdenklich, „wird man sehr demütig über unser Leben hier!“ Für ihn und seine drei Schulkollegen, die an diesem Projekt teilnahmen, steht fest, dass sie gerne noch einmal nach Gha- na reisen würden, um als Brunnenbauer mit ihrem Wissen zu helfen.
Seinen Vorgesetzten Tim und Nils von As- pern ist der Auszubildende Jan Roehl für die Möglichkeit dieser Reise sehr dankbar. „Es war für uns selbstverständlich, dieses Pro- jekt zu unterstützen“, so Tim von Aspern. „Auf unserer Weihnachtsfeier wird Jan uns einen Vortrag über seine Erfahrungen hal- ten, darauf freuen wir uns schon jetzt.“
Zudem hat die Firma von Aspern & Söh- ne Brunnenbau (Gnutzer Straße 10, 24589 Nortorf) noch Plätze für neue Auszubilden- de frei (Tel.: 04392- 9165120 oder E-Mail: mail@vas-brunnenbau.de).
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Mittlerweile ist der 22-jährige Tim- masper aus Ghana zurück und schil- dert seine Eindrücke: „Unsere Delegation
hat sich in Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern der Partnerschule in Amasa- man/Accra zunächst einen Überblick über die Brunnenanlage, die Zisterne und die Wasserqualität verschafft. Geplant war, den 100 Meter tiefen Brunnen zu reinigen und in einen guten, ordnungsgemäßen und ge- brauchsfähigen Zustand zu versetzen. Ziel dieses Austausches war außerdem, Regen- fälle und Wasserstände zu dokumentieren“, berichtet Jan Roehl. „Leider mussten wir bereits nach einem Pumpversuch feststel- len, dass die Anlage nicht fachgerecht ge- baut worden war“, erzählt Roehl weiter.
Das Brunnenwasser hat normalerweise eine Temperatur von 6 bis 10 Grad, hier hat- te das Wasser eine Temperatur 28 Grad. Das lag daran, dass sich direkt nebenan noch eine Kloake befand, die mit hineinlief. Da nur Oberflächenwasser ausgepumpt wurde, war das Wasser mit Bakterien und Keimen belastet. „Wir mussten den Brunnen stillle-
gen“, so Roehl. Wasser zu kaufen ist sehr teuer und somit hatten die Einheimischen nur das Regenwasser aus der Zisterne als Hauptquelle. „Gemeinsam haben wir der Zisterne ein neues Dach gegeben und sie von innen gereinigt“, erzählt der Auszubil- dende.
Die Ghanaer seien sehr freundlich, höf- lich und interessiert; leider täten sie sich schwer, die erlangten Kenntnisse und Fer- tigkeiten praktisch zu verwirklichen, anzu- wenden und dauerhaft umzusetzen, so die Erfahrung des Auszubildenden. Dabei sei es Ziel der Schulpartnerschaft, Projekte zu begleiten, die Einheimischen zu beraten, zu motivieren und anzuleiten. „Die Materialien und Gerätschaften sind vor Ort; die Ghanaer müssen den Prozess nur noch verinnerli- chen“, so das Fazit von Roehl.
Die Tatsache, dass seit Ghanas Unabhän- gigkeit 1957 die unterschiedlichsten Glau- bensgemeinschaften friedlich nebeneinan- der leben, hat Jan Roehl wohl am meisten beeindruckt. In Accra leben auf einer Flä-
BETRIEBE / INNUNGEN
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  Dezember 2018
Foto: Jan Roehl

















































































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