Page 5 - Bau Aktuell - Dezember 2018

LEITARTIKEL
Verkehrsminister Bernd Buchholz (M.), LBV.SH-Leiter Torsten Conradt (r.) und LBV.SH-Straßenbauexperte Christoph Köster (l.) bei der Pressekonferenz
straßen den „Warnwert“ überschritten hat- ten, waren es 2017 „nur“ noch 49,3 %. Und der Anteil dringend sanierungsbedürftiger Straßen ist von 31 Prozent auf nunmehr 27 Prozent gesunken. Das ist Buchholz und Conradt viel zu wenig und sie sehen akuten Handlungsbedarf.
„Der jahrzehntelange Sanierungsstau hat der Substanz erheblich geschadet und be- trägt fast 1,2 Mrd. Euro“, so Conradt. Bis einschließlich 2017 standen trotz anwach- sender Haushaltsansätze für Erhaltungs- maßnahmen in keinem Jahr die notwendi- gen Investitionsmittel in Höhe von 90 Mio. € zur Verfügung, um den aufgelaufenen Sanierungsstau für das gesamte Landes- straßennetz abzubauen. Zwischen 2013 und 2016 waren im Jahresdurchschnitt 23,7 Mio. Euro in die Landesstraßenerhaltung investiert worden, in den vergangenen bei- den Jahren dann bereits im Durchschnitt 62 Mio. Euro. 90 Mio. Euro jährlich seien erfor- derlich, und diese Summe sei bis 2022 auch ausfinanziert, betonte Buchholz. Die Lan- desregierung stelle bis 2022 rund 360 Mio. Euro zur Verfügung.
Zugleich fehlten bisher auch die notwen- digen personellen Kapazitäten, um eine nachhaltige Sanierung des gesamten Lan- desstraßennetzes sicherzustellen. Zur Bewältigung der Aufgaben wurde der Lan- desbetrieb wurde bereits auf 65 Mitarbeiter aufgestockt und für 25 weitere Stellen ist der Bedarf angemeldet.
Bis 2022 sollen nun insgesamt knapp 900 Kilometer sanieret werden, um die Landes- straßen bis 2030 auf Normalnull zu bringen.
Hinzu kommen die Sanierungen von über 400 Kilometer Radwegen und über 50 Brücken.
Für die mittelfristige Erhaltungsstrategie sind bis 2022 verschiedene Einzelmaßnah- men identifiziert worden, die vom LBV.SH vordringlich umgesetzt werden müssen. „Von über 3.500 Kilometern Landesstraßen kann natürlich nicht jede Strecke allerhöchste Priorität haben. Darum haben wir eine fak- tenbasierte Dringlichkeitsbewertung vorge- nommen“, sagte Buchholz. Die Priorisierung nach unterschiedlichen Netzen aus den ver- gangenen Jahren entfalle. Das bedeute, dass jede schlechte Straße drankomme, aber in einem Ranking nach objektiven Kriterien wie Verkehrsbedeutung, Netzfunktion, regionale Priorität, wirtschaftliche Bedeutung, touris-
tische Bedeutung, Bedeutung für den ÖPNV. Geplant sind 190 Einzelmaßnahmen mit ins- gesamt knapp 900 km Gesamtlänge bis 2022. Daraus ergeben sich für die einzelnen Kreise unterschiedliche Streckenlängen (siehe Ab- bildung).
LBV-Chef Conradt dankte der Landeregie- rung für die großangelegte Sanierungsoffen- sive: „Doch es wird auch eine Mammutauf- gabe, die wir nicht alleine stemmen können.“ Der Landesbetrieb sei auch auf die Unter- stützung der Bauwirtschaft angewiesen. Der Baugewerbeverband begrüßte das Vorgehen der Landesregierung, mit dem der Substanz- verzehr nun aufgehalten werden soll. Die Baubetriebe im Land stünden bereit.
 BA
Erhaltungslängen nach Kreisen
600 km 500 km 400 km 300 km 200 km 100 km
0 km
42 15 67 41 10 17 25 88 12 27 16
Bauvolu- men in Mio €
384 km
102 km
272 km
38 km
570 km
164 km
283 km 101 km
163 km 26 km
156 km 41 km
417 km
62 km
516 km
217 km
246 km 28 km
280 km 65 km
206 km 40 km
Länge des Landesstraßennetzes
Erhaltungslängen nach Kreisen
Gesamtlänge der Erhaltungsmaßnahmen
Schleswig-Holstein. Der echte Norden. 18
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Quelle: LBV.SH
BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  Dezember 2018
Foto: Hilke Ohrt