Page 9 - Bau Aktuell - Februar 2019
P. 9

  JAHRESAUFTAKT KONJUNKTUR LANDESPOLITIK VERBAND FACHBEREICH
 9
  Mrd. €
2018
Ant. v. ges %
2019
Ant. v. ges %
2020
   Mrd. €
Mrd. €
Ant. v. ges %
         Wobau
229,9
247,3
264,1
          73,1
32 %
78,5
32 %
83,1
31 %
         156,8
68 %
168,8
68 %
181
69 %
           NichtWobau
170,3
182,5
    63,1 %
194,7
      101,9
108,6
115,6
         37,2
36,5 %
40,1
36,9 %
42,5
36,8 %
         64,7
63,5 %
68,5
73,1
63,2 %
         68,4
73,9
79,1
                   GESAMT
400,16
429,8
458,76
          8,0%
    4,8%
7,4%
6,7%
     4,5%
3,6%
         3,2%
2,9%
3,1%
        BAU AKTUELL 1 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
  Aktuelle Studie des DIW veröffentlicht
Weiterer Anstieg des Bauvolumens
 Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor- schung mit Sitz in Berlin (DIW) hat eine aktualisierte Prognose zur Entwicklung des Bauvolumens vorgelegt. Demnach wird das Bauvolumen nominal in 2019 um 7,4 % und in 2020 um 6,8 % steigen. Die Entwicklung wird als stark preisgetrieben beschrieben. Die Bauvolumenrechnung schließt neben den Bauinvestitionen auch nicht werterhöhende Reparaturen ein. Das Bauvolumen wird in Neubaumaßnah- men und Modernisierungen im Gebäu- debestand aufgegliedert. Dabei werden zusätzlich zum Baugewerbe im engeren Sinne auch weitere Branchen wie z.B. der Stahl- und Leichtmetallbau sowie Pla- nungsleistungen und andere Dienstleis- tungen berücksichtigt.
Nach Einschätzung des DIW bleibt der Wohnungsbau im Betrachtungszeit- raum mit Steigerungsraten zwischen 8,6 %
und 6,8 % die Stütze der Baukonjunktur. Der Neubau hält, trotz der Verdopplung der Fertigstellungen von Wohnungen seit 2009, weiterhin „nur“ einen Anteil von stabil ca. 32% am Wohnungsbau. Prägend bleiben also weiter die Bauleistungen an bestehen- den Gebäuden mit entsprechend zwei Drit- tel Anteil.
Die Wachstumsrate der Neubautätigkeit geht nach der Prognose allerdings von gut 10 % in 2018 auf knapp 6 % in 2020 zurück, die der Bestandsarbeiten geht im gleichen Zeitraum von knapp 8 % auf 7 % zurück (sie- he auch Tabelle). Die hohen Wachstumsra- ten seien deutlich preisgetrieben. Die Insti- tute rechnen mit Preissteigerungen von 4,8 % in 2018 und 4,5 % in 2019 sowie 3,6 % in 2020.
Für das derzeitig hohe Wachstum bei den Bestandsmaßnahmen macht das Institut den regen Handel mit Wohnimmobilien ver- antwortlich in dessen Folge grundlegende Modernisierungen anstünden. Zudem sei angesichts deutlich gestiegener Energie- preise mit Impulsen für energetische Sa- nierungen zu rechnen. Die Senkung der
Neubau Bestand
Hochbau
Neubau Bestand
Tiefbau
Veränderung z Vj Preisentwicklung Veränderung real
Entwicklung Bauvolumen bei Wohngebäuden (Wobau) und Nichtwohngebäuden (NichtWobau)
        Modernisierungsumlage werde hier kaum bremsend wirken.
Vor dem Hintergrund des Preisauftriebes kritisiert das DIW die beschlossenen Maß- nahmen zum Baukindergeld und der Sonder- Afa: „Diese Förderung wird in einer Situation gewährt, in der die Bauwirtschaft bereits an der Kapazitätsgrenze operiert. Zu keinem Zeitpunkt seit der Wiedervereinigung war der Auslastungsgrad in der Bauwirtschaft höher. Da viele der Förderimpulse in ein paar Jahren wieder Geschichte sein werden, wird dies Bauunternehmen kaum dazu bringen, zusätzliche Kapazitäten aufzubauen.“
Auch im Bereich der Nichtwohngebäude fallen die Wachstumsraten mit ca. 7 % über den Betrachtungszeitraum deutlich aus. Dabei zeigt der Tiefbau mit ca. 8 % deutli- chere Schübe als der Hochbau mit ca. 6 %. Der Tiefbau wird durch die öffentlichen In- vestitionen in die Infrastruktur gestützt. Im Hochbau fallen die Impulse nach Einschät- zung des DIW wegen erwarteter zurückge- hender Investitionsneigung der Industrie in- folge außenwirtschaftlicher Unsicherheiten verhaltender aus.
Im Bereich der Nichtwohngebäude haben Neubaumaßnahmen einen Anteil von ca.
40 %. Die Wachstumsrate des Neubaus und der Bestandsmaßnahmen liegt im Be- trachtungszeitraum bei gut 6 % bei den Be- standsmaßnahmen.
Bewertung der Aussage zur Kapazitäts- entwicklung der Bauwirtschaft
Für sich genommen, werden das Baukin- dergeld und die Sonder-Afa in der Tat keine Impulse initiieren. Impulse hängen vielmehr von einer nachhaltigen Nachfrage ab. Und diese verzeichnet die Bauwirtschaft durch- aus. So hat sie die Zahl der Beschäftigten von 2009 bis 2018 von 705.000 auf 832.000 erhöht. Für 2019 rechnen ZDB und HDB mit ca. 850.000 Beschäftigten.
Auch die Maschinenkapazitäten wurden und werden ausgeweitet: Von 2010 bis 2017 hat das Baugewerbe seine Investitionen in Ma- schinen von 5 auf 8 Mrd. Euro gesteigert. In der DIHK-Herbstumfrage erreichte der Anteil der Baufirmen, die ihre Investitio- nen ausweiten wollen, den höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Damit stellt das Bauhauptgewerbe seine Handlungsfähig- keit unter Beweis.
ZDB/DIW
  Quelle: DIW Bauvolumenrechnung / ZDB













   7   8   9   10   11