Page 22 - Bau Aktuell - August 2019
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 NORDBAU SCHLESWIG-HOLSTEIN INNUNGEN VERBAND MEISTERHAFT
    BAU AKTUELL 3 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
 Baugewerbe-Innung für den Kreis Herzogtum Lauenburg
Bauhandwerkertage in Mölln
In der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte der Baugewerbe-Innung für den Kreis Herzog- tum Lauenburg in Mölln fanden vom 17. - 20. Juni die Bauhandwerkertage statt.
AUS DEN
  Doch, guck‘ mal, das ist grade, das kannst du mit der Wasserwaage prüfen.“ Fach- männisch hält eine Viertklässlerin der Till-
Eulenspiegel-Schule die Wasserwaage an
mehrere übereinander gestapelte Stein- „ reihen. Sie hat soeben einen Verband „ge- mauert“. Aus einer anderen Ecke der Halle der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte der Baugewerbe-Innung für den Kreis Her- zogtum Lauenburg (ÜAS) am Schäferkamp in Mölln dringt lautes Hämmern. Die Viert- klässler haben zunächst aus Holz einen
Bau-Innung Schleswig
Würfel zugesägt und geschliffen. Nun ver- senken sie Nägel in den Würfel – diese stellen die jeweiligen Zahlenwerte dar. Eine vierte Klasse der Till-Eulenspiegel-Schule Mölln übt sich mit großem Elan in hand- werkstypischen Arbeiten. Es ist Bauhand- werkertag in der ÜAS.
Bereits seit mehreren Jahren besteht eine Kooperation der Baugewerbe-Innung und des Berufsbildungszentrums (BBZ) Mölln mit der Till-Eulenspiegel-Schule. In diesem
Jahr erhalten rund 80 Schüler/innen der vierten Klassen, angeleitet durch Schüler/ innen der Berufsfachschule I Bereich Bau- technik sowie Ausbilder der ÜAS unter der Leitung von Dennis Köpke, Einblick in das Berufsfeld Bautechnik und dürfen selbst mauern oder Fliesen verarbeiten. Krönen- der Abschluss ist die Bauolympiade, bei der spielerisch mit Baumaterialien kleine Aufgaben zu bewältigen sind. Mit dem Bau- handwerkertag beschreite die Innung des Baugewerbes einen weiteren Weg zur früh- zeitigen Nachwuchskräftegewinnung, so Obermeister Markus Räth.
Schüler und Lehrer über das Handwerk wis- sen und wie sehr noch immer das Studium gegenüber einer Lehre bevorzugt empfoh- len wird.
Selbst leistungsstarke Schüler sind nicht immer fähig, ein Studium durchzustehen und sind daher in einem „vernünftigen“ Be- ruf besser aufgehoben. Sie können auf dem Bau gutes Geld verdienen und haben bes- te Karrieremöglichkeiten. Schulabgänger können ruhig mal für ein paar Tage in die Schleswiger Lehrwerkstätten reinschnup- pern, um sich ein Bild von der Handwerk- sausbildung zu machen, bietet Haese an.
   Lehrlinge händeringend gesucht
Die Bau-Innung Schleswig schlägt Alarm. „In unserem Innungsbewirk, der von Kappeln bis Erfde reicht, haben in den ver-
gangenen Jahren in jedem Herbst etwa 15 bis 17 junge Leute eine Maurerlehre ange- fangen, etwa Zweidrittel von ihnen halten die dreijährige Ausbildung bis zum Schluss durch“, sagt Obermeister Nils Autzen aus Treia. Es gebe starke Probleme, diese Quote zu erhöhen oder zumindest zu halten, der Nachwuchsmangel verschärfe sich weiter.
Der Beruf des Maurers wird weniger nach- gefragt als der des Tischlers oder Zimme- rers, denn viele junge Leute wollen heute
nicht mehr bei jedem Wetter draußen ar- beiten und dazu anstrengende körperliche Arbeit verrichten. Dabei, so Autzen, sei der Beruf sehr vielfältig und gut bezahlt und berge gute Aufstiegschancen.
Diese und weitere Vorzüge müssten bei den jungen Menschen weiter publik gemacht werden. Denn dass sich der Fachkräfteman- gel um ein Vielfaches verstärken werde, sei auch laut Randolf Haese, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Schleswig, zu befürchten. Man ginge schon in die Schulen und mache Werbung. Dabei sei es immer wieder erschreckend zu sehen, wie wenig
  Foto: Quelle BBZ Mölln
Foto: Baugewerbe-Innung Hzgt. Lauenburg











































































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