Page 21 - Bau Aktuell - August 2019
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  NORDBAU SCHLESWIG-HOLSTEIN INNUNGEN VERBAND MEISTERHAFT
   Autorin
M.A. phil. Hilke Ohrt Pressesprecherin presse@bau-sh.de
   Redaktion BAU AKTUELL
  BAU AKTUELL 3 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
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Foto: Pat Scheidemann
Foto: Hilke Ohrt
   ARGE-Geschäftsführer Dietmar Walberg erläutert Einzelheiten des Gutachtens
ßerdem wird deutlich, dass der Klimaschutz im Wohnungsneubau einen hohen Stellen- wert hat.
Betrachtet man die Preissteigerungen, fällt auf, dass die stärkste Kostenentwicklung im technischen Ausbau festzustellen ist – mit einer Kostensteigerung von 146 % von 2000 bis 2018. Hier würden sich vor allem die An- forderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien- Wärmegesetzes (EEWärmeG) kostenbeein- flussend auswirken, heißt es im Gutachten.
Die zweitstärkste Kostenentwicklung (plus 76 %) liege im konstruktiven Ausbau, hier wür- den sich insbesondere Anforderungen aus Energieeinsparverordnung (EnEV), Barrie- refreiheit und Qualitätsansprüchen nieder- schlagen. Der dritte Kostenfaktor seien die Baunebenkosten (plus 67 %) mit Posten wie Expertengutachten, Abgaben und Gebühren.
Die niedrigste Kostensteigerung mit 41 % von 2000 bis 2018 entfällt auf den Rohbau. Hier liege die Entwicklung zwar über der allgemeinen Teuerung, aber noch unter den Veränderungen bei den Baupreisen, so das Gutachten. Die Kostensteigerungen seien vor allem auf gestiegene Material- und Ar- beitskosten zurückzuführen.
Neben den steigenden Kosten bei Material, Rohstoffen, Entsorgungskosten, Energie- preisen und Maschinenkosten schlagen vor allem auch die Lohnsteigerungen und Sozial- abgaben zu Buche. Immerhin sind alleine die Lohnkosten in den letzten Jahren um gut 21 % gestiegen, wie die Bau aktuell berichtet hat.
Die überwiegend kleinen und mittelständi- schen Betriebe im Land erzielen daher trotz der guten Auftragslage nur langsam eine auskömmliche Nettorendite. Und sie zählen ausdrücklich nicht zu den Kostentreibern
bei den gestiegenen Bauwerkskosten, wie das Gutachten zeigt.
Nach Einschätzung der Verantwortlichen des Gutachtens sollte in Zukunft bereits bei der Planung von Baugebieten und Baupro- jekten frühzeitig eine stärkere Vernetzung aller an dem Bau Beteiligten stattfinden, um so in einem frühen Stadium der Planung beispielsweise die Notwendigkeit der ein- zelnen (kostentreibenden) Faktoren über- prüfen zu können. Die Handlungsempfeh- lung könnte über die Landegrenzen hinaus gelten, denn in seinem Erhebungsvolumen hat die Studie deutschlandweit Relevanz.
    Programm „Neue Perspektive Wohnen“
Das schleswig-holsteinische Bauminis- terium hat das Sonderprogramm „Neue Perspektive Wohnen“ beschlossen. Der
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein (BGV SH) begrüßt das neue Förderangebot des Landes als Ergänzung zu den bereits bestehenden Programmen. Durchdacht sei vor allem, nicht nur den sozialen Woh- nungsbau, sondern nun auch Wohnformen wie den freifinanzierten Mietwohnungsbau und das Wohneigentumssegment zu för- dern und damit Investoren anzusprechen. Beachtlich sei auch der fundierten Blick auf das gesamte Baugeschehen und nicht nur auf Einzelbereiche. Mit den Änderungen in
der Landesbauordnung sei zu hoffen, der- artige Wohnprojekte schneller und kosten- günstiger umsetzen zu können.
Das Sonderprogramm ist in zwei Teile ge- gliedert: Der erste Teil bietet Kommunen Zuschüsse in Höhe von 50.000 Euro und fachliche Leitplanken für die Planung und Gestaltung von Baugebieten nach festge- legten Qualitätskriterien. Der zweite Teil richtet sich direkt an Privathaushalte und indirekt an Planer, Architekten und Bauträ- ger für zukunftsgerechte Eigentumswohn- formen im Neubau.
Das Programm sieht ferner vor, dass un- terschiedlich gemischte Quartiere ent- stehen sollen. Begleitet werden sollen die beschriebenen Programmteile durch eine Qualitätsoffensive, die zeigen soll, dass (Wohnungs-)Baukultur nicht teuer sein muss. Zudem sollen Wohngebäude ge- schaffen werden, die sich flexibel an die Wohnbedarfe des Lebensabschnitts der Be- wohner anpassen.
  











































































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