Page 27 - Bau Aktuell - August 2020
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  STATT NORDBAU CORONA-ZWISCHENBILANZ PARTNER RESTART DER WIRTSCHAFT BEREICHE & BETRIEBE FACHBEREICH
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 Autorin
M.A. phil. Hilke Ohrt Pressesprecherin presse@bau-sh.de
     BAU AKTUELL 3 2020 / Die Bauwirtschaft im Norden
  rund 16 Kilometer lange Baustrecke wird im Zuge eines sogenannten Funktionsbauver- trages durchgeführt; im Unterschied zum klassischen Bauvertrag verbleibt dabei die bauliche Erhaltung der Projektstrecke in der Verantwortung des Auftragnehmers. Die eu- ropaweite Ausschreibung ging an ein nieder- sächsisches Unternehmen.
Auch im Bereich der Bundesfernstraßen und der zugehörigen Bauwerke stehen eini- ge Infrastrukturprojekte an, deren Planung und Baudurchführung die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DE- GES) verantwortet. Eines davon ist die Pla- nung und Realisierung der A 20, wovon rund 73 Kilometer in Schleswig-Holstein liegen, ein weiteres die sechsstreifige Erweiterung der A 23 zwischen der AS Tornesch und dem
AD Hamburg-Nordwest auf gut 16 Kilometer Länge; beide Projekte sind in Planung. Letz- teres gilt auch für das Ersatzbauwerk Rader Hochbrücke (A7), Baubeginn ist ab 2023 vor- gesehen.
Zum 1. Januar 2021 nimmt zudem die Auto- bahn GmbH ihre Tätigkeit auf, geplant ist vom Bund, die DEGES mit der Autobahn GmbH des Bundes zu verschmelzen. Die Autobahn GmbH wird künftig für das 13.000 km lange Autobahnnetz in Deutschland zuständig sein, Schleswig-Holstein bleibt für die Planung der Bundesstraßen im Zuge der Auftrags- verwaltung zuständig. Das Baugewerbe will sich als verlässlicher Partner auch in diesen Bereichen des Straßenbaus zeigen und plä- diert für mittelstandgerechte Losvergaben. „Mit unseren leistungsfähigen, hoch qualifi-
zierten Mittelständlern stehen wir bereit, die heimischen Autobahn- und Bundesstraßen zu bauen. Damit die Autobahn GmbH schnell arbeitsfähig wird und es keine Verzögerun- gen bei der Auftragsvergabe gibt, braucht es das bestehende und bewährte Vergabe- und Vertragsrecht, mit dem Auftraggeber- und Auftragnehmer vertraut sind“, so Schareck.
Mit der Autobahn GmbH und der Deutschen Bahn sind dann zwei große Player am Markt, die den Erhalt und Ausbau großer Teile des Verkehrsnetzes verantworten.
    Masterplan Schiene
Kompass für die Eisenbahn in Deutschland
Ganz aktuell zum Redaktionsschluss liegt der „Masterplan Schienenverkehr“ vor – sogar viel früher als ursprünglich ge-
plant. Hauptziele sind es, die Zahl der Fahr- gäste bis 2030 zu verdoppeln und den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 25 Prozent zu erhöhen. Der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz hat am 30. Juni gemein- sam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und weiteren Vertretern aus Poli- tik, Wirtschaft und Verbänden den „Schie- nenpakt“ des 2018 begründeten Zukunfts- bündnisses Schiene unterzeichnet.
Die wichtigsten Bestandteile:
 Der Deutschlandtakt für den Fern-, Nah- und Güterverkehr, als die zentra- le Anleitung für eine fahrplanbasierte Infrastrukturentwicklung. Einen Vorge- schmack auf den Deutschlandtakt gibt es mit der für Dezember 2020 geplanten Einführung des Halbstundentakts zwi- schen Hamburg und Berlin.
 Die Kapazität auf der Infrastruktur. Im Masterplan wird der erforderliche Mit- telhochlauf, etwa für den Aus- und Neubau oder die Digitalisierung, kon- kret beziffert. Insgesamt werden in den kommenden zehn Jahren rund 170 Mil- liarden Euro in Modernisierung und Ka- pazitätssteigerung der Infrastruktur in- vestiert.
Der Berliner Hauptbahnhof mit Photovoltaikanlage auf dem Dach
 Die Steigerung der Wettbewerbsfähig- keit der Schiene gegenüber anderen Ver- kehrsträgern Forschung und Innovation vorantreiben.
Befördert wurde der Schienenpakt auch durch viele zukunftsweisende Entscheidungen der Politik zugunsten des deutschen Eisenbahn- systems. Bereits im Koalitionsvertrag wurde mit der Festschreibung ehrgeiziger Ziele für eine Verkehrsverlagerung in Richtung Schie- nederBodenbereitet.AuchdasKlimaschutz- programm der Bundesregierung und das jüngst vereinbarte Corona-Konjunkturpaket unterstützen die klimafreundliche Eisenbahn.
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe und die Deutsche Bahn hatten bereits im
März dieses Jahres einen vereinfachten Zu- gang zu Bauaufträgen der Bahn vereinbart. Aus dieser Vereinbarung geht hervor, dass Bauunternehmen bereits mit Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung der PQ- VOB (Eintrag in die Liste des Vereins für die Präqualifikation von Bauunternehmen e.V. (Präqualifikationsverzeichnis) als Lieferant für die Bahn tätig werden können. Dies be- zieht sich auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus, in denen keine förmliche PQ-Bahn gefordert ist. Insbesondere den kleineren und mittelständischen Betrieben eröffnen sich dadurch neue Marktchancen.
Einzelne Bauprojekte, auch in Schles- wig-Holstein, unter: www.bauprojekte. deutschebahn.com red
           Quelle: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben
Foto: Pat Scheidemann









































































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