Page 3 - Bau Aktuell - Mai 2021
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  Autor
RA Georg Schareck Hauptgeschäftsführer g.schareck@bau-sh.de
    BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
 Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
die gute Nachricht zuerst: Einer der beiden Handballclubs aus Schleswig-Holstein wird Deutscher Meister! Das ist durchaus verdient! Und hart erarbeitet.
Hart erarbeitet ist auch die Stellung der deutschen Bauwirtschaft im Ranking des produzierenden Gewerbes! Dies nimmt
nun die IG BAU wiederholt zum Anlass, eine Tarifforderung für die anstehende Entgel- trunde 2021 zu formulieren, die sich wiede- rum nur an Umsatzzahlen und nicht an viel realistischeren Werten wie der Nettorendite unserer Betriebe orientiert. Dass hierbei auch eine nicht zu unterschätzende Rolle die Kosten für Baumaterial spielen, die ei- nen guten Teil der insgesamt positiven Ent- wicklung kompensieren, lässt die IG BAU hierbei geflissentlich unter den Tisch fallen.
Dabei ist das Thema der Baukostenentwick- lung, speziell die Rohstoffversorgung und -sicherung in den letzten Wochen auch in unserer Arbeit ein wichtiges Thema nach innen und außen gewesen. Ein Schelm, wer den Verantwortlichen der IG BAU un- terstellt, sie hätten dies nicht gelesen oder lesen können. Denn auch für Zeitungs-, Rundfunk- und NDR-Fernsehbeiträge wur- de dieses Thema bei uns in unseren bauge- werblichen Verbänden stark nachgefragt. Sei es in der Öffentlichkeitsarbeit oder der Frage nach vertraglichen Preisgleitklau- seln.
Genauso wenig legt die Gewerkschaft bei ihren Tarifverhandlungen Wert auf den Grundsatz „Gleiche Arbeit – gleicher Lohn“ und setzt mit der Forderung von +5,3 % zuzüglich Wegekosten eine Topsteigerung in der Tarifkonkurrenz zu anderen, von ihr günstiger verhandelten Gewerken.
Anfang Mai starten die Tarifverhandlungen und wir werden Sie in unseren Infodiensten auf dem Laufenden halten.
In einem hat die IG BAU jedoch das Ohr am Puls der Zeit. Zwar werden die statistischen Daten für die Bauwirtschaft ebenfalls in Schleswig-Holstein volatiler – zeigen also nicht immer nur nach oben. Das Klima in der Bauwirtschaft insgesamt und in Schles- wig-Holstein ist jedoch auf weiterhin gutem Niveau stabil. Das ist gut so, vermeidet es doch die Spitzen einer sich ansonsten viel- leicht überhitzten Baulandschaft. Wie Sie in diesem Heft erfahren können, stärken gleichwohl viele Indikatoren, die ansonsten nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen, die Bauwirtschaft auch in Schleswig-Holstein. Und ich gehe davon aus, dass dies auf ab- sehbare Zeit so bleiben wird. So wird in der zweiten Jahreshälfte eine Lockerung von Coronamaßnahmen weitere Investitionsbe- reitschaft sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bau begünstigen.
Und spätestens nach der kommenden Bun- destagswahl, wenn die Kröten, die wir zur Kompensation der Coronakosten alle schlu- cken müssen, auf den Tisch hüpfen, werden diese ein übriges dazu tun, Investitionen im Bau weiter stetig oben zu halten. Was uns hierzu in toto erwarten wird, werden wir Ih- nen aus Sicht der Bauwirtschaft in gewohn- ter Art und Weise zur Entscheidungsfindung vorbereiten, wenn wir uns die Parteipro- gramme etwas näher anschauen. Unsere Forderungen der deutschen Bauwirtschaft an die Parteien zur Umsetzung oder min- destens zu Berücksichtigung in kommen- den Koalitionsverträgen werden wir Ihnen gleichfalls zur weiteren Verwendung bei Ihren regionalen Abgeordneten zeitnah zur Verfügung stellen. Bis dato hindert uns das noch nicht vorhandene CDU-Bundespartei- programm an einer vergleichenden Bewer- tung.
Klar dürfte jedoch bereits jetzt schon sein, dass die Beiträge zur Krankenversicherung steigen werden, Beiträge zur Pflegeversi- cherung vermutlich auf die Steuer umge- legt werden und nicht zuletzt weitere Coro- nakosten durch Griff in die Börsen von uns Bürgern und Unternehmern kompensiert werden sollen. Die Erwartungshaltung des Gesamtbildes umreißt eine sinngemäße Äußerung des Gespanns Baerbock/Habeck, dass aus politischer Sicht „die beste Alter- native für Bürger diejenige ist, die nicht be- steht“. Das könnte man aus Sicht der FDP mit mehrjähriger Verspätung in die Ein- sicht politischer Verantwortung nunmehr so übersetzen, dass anders als vor vier Jahren nunmehr mitzuregieren besser sei, als schlechte Opposition zu machen. Denn schon Müntefering wusste: „Opposition ist Mist.“ Ich jedenfalls bin gespannt, was da noch so alles durchs Dorf getrieben wird und wie das Ergebnis am Ende ausschaut.
Sicher ist indessen, dass Sie mit dieser Bau aktuell wieder ein tolles Magazin mit Blick über den Tellerrand und mit vielen Informa- tionen für unsere Bauwirtschaft in Händen halten. Dass das wertbeständig bleibt, dafür steht unser Team!
Ihr
            © Pat Scheidemann

















































































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