Page 4 - Bau Aktuell - Mai 2021
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 ROHSTOFFE-SPEZIAL WIRTSCHAFT PARTNER LANDESPOLITIK FACHBEREICH + BETRIEBE
    Gehen uns die Rohstoffe zum Bauen aus?
Ein Bericht zu Vorkommen und Versorgungssicherheit in Schleswig-Holstein
 Nach Wasser ist Sand die zweithäufigste verbrauchte Ressource. Insbesondere für die Bau- wirtschaft spielt sie eine herausragende Bedeutung; es gilt heute umso mehr, die nicht unend- lichen Bestände nachhaltig zu sichern und auch für die Bauwirtschaft verfügbar zu machen.
Auch die öffentliche Hand braucht Rohstoffe für ihre Baumaßnahmen
Als wichtigste Güter der Bauwirtschaft haben die mineralischen Primärrohstoffe nicht nur für die Wirtschaft, sondern vor allem auch für die Baumaßnahmen der öf- fentlichen Hand eine hohe Bedeutung. „Für die Sanierung von einem Kilometer Landes- straße benötigt man ca. 40.000 Tonnen Ma- terial und für den Bau von einem Kilometer Autobahn-Fahrbahndecke werden 216.000 Tonnen Gesteinsrohstoffe benötigt“, lautet eine Berechnung aus dem Verband der Bau-
Im vergangenen Jahrhundert haben die Menschen so viele mineralische Rohstof- fe verbraucht wie nie zuvor. Zudem wurde
die Gewinnung in einem nie dagewesenen Maße räumlich ausgedehnt und damit teil- weise verknappt. Das gilt in einem gewis- sen Maße ebenso für die Rohstoffe für die Bauwirtschaft wie Sand, Kies, Schotter und Splitt. Es ist kaum vorstellbar, dass Sand einmal knapp werden könnte, aber genau das zeichnet sich ab – und zwar global. Je- denfalls die Art von Sand, die für Bauvor- haben genutzt werden kann. Die Vereinten Nationen haben das Problem erkannt und unterstützen die Initiative „Global Sand Observatory“, die sich für eine verbesser- te Nachhaltigkeit bei Sandgewinnung und -nutzung einsetzt. Weltweit werden jährlich nach Aussage der Helmholz Gemeinschaft 15 Milliarden Tonnen Sand abgebaut, mit steigender Tendenz.
Alleine in Deutschland lag der nachgefragte Bedarf an Bausand und -kies im Jahr 2019 bei 259 Millionen Tonnen, der an Naturstein bei 217 Millionen Tonnen. Das geht aus der
Antwort der Bundesregierung auf eine Klei- ne Anfrage von Abgeordneten aus der Frak- tion der FDP vom Februar dieses Jahres hervor. Demnach verbraucht die Bauwirt- schaft 95 Prozent der national abgebauten Sandvorkommen, wobei Sand als Ober- begriff für Sand, Kies, Schotter und Splitt steht, und es wird aufgrund des Baubooms mit einem Anstieg der Nachfrage von jähr- lich 5,5 Prozent gerechnet.
       BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
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