Page 5 - Bau Aktuell - Mai 2021
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  ROHSTOFFE-SPEZIAL WIRTSCHAFT PARTNER LANDESPOLITIK FACHBEREICH + BETRIEBE
   BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
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   Rohstoffabbau und Potenzialgebiete in Schleswig-Holstein. Detailliertere, interaktive Karten gibt es im Umweltatlas unter: www.umweltdaten.landsh.de/atlas/script/index.php - dann Geologie, Rohstoffe/Bodenschätze
ten. Hier sei eine umfassende Rohstoffsi- cherung durch die Regionalplanung nötig. Für die Aufstellung der Regionalpläne mit Ausweisung von Rohstoffsicherungsgebie- ten ist wiederum die Landesplanungsbe- hörde im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MI- LIG) zuständig.
„Wir können jetzt schon sagen, dass wir in den kommenden Jahren nicht mit dem vor- handenen, also abbaubaren und recycel- ten Material auskommen werden. Von den Kommunen bis in die Landesplanung muss der Begriff der vorsorgenden Rohstoffsi- cherheit ernst genommen werden“, betont auch Georg Schareck, der Hauptgeschäfts- führer von Die Bauwirtschaft im Norden seit langem und spricht damit für seine Baube- triebe, die ebenfalls die Verfügbarkeit von Rohstoffen langfristig sichergestellt sehen wollen und müssen. „Gerade auch die heu- tigen ambitionierten Infrastrukturprojekte des Landes, über die wir sehr froh sind, verbrauchen immens viel Rohstoffe“, un- terstreicht Schareck. Dabei bezieht er sich nicht nur auf den Straßen-, Radwege- und Brückenbau sowie den Schienenbau (sie- he Seite 23ff), sondern auch auf den Woh- nungsbau, Bautätigkeiten bei Schulen, Kitas und mehr (siehe Seiten 15, 21).
Dass in Schleswig-Holstein eigentlich Roh- stoffe in ausreichender Menge vorhanden
sind, darüber sind sich die Akteure einig. Allerdings gibt es zunehmend Schwierig- keiten beim Erschließen neuer Abbauflä-
chen. Der Geologische Dienst im LLUR hat
212 Rohstoff-Potenzialgebiete für Sand
und Kies sowie Ton und Kalke räumlich abgegrenzt, kartiert und klassifiziert sowie
nach ihrer Versorgungsfunktion eingeteilt (siehe Abbildung oben). Zahlreiche Poten- zialflächen können per se ausgeschlossen werden, da sie beispielswiese durch Orte
oder Verkehrsinfrastruktur überbaut sind. Darüber hinaus gibt es konkurrierende Nut- zungsansprüche, die weitere Flächen aus- schließen. Beispielsweis durch den Schutz
von Natur und Umwelt, durch Eigentums- vorbehalt und vieles mehr. „Die Mengelage
an Interessen von Wirtschaft, Naherholung
und Umweltschutz sollte wieder auf ein vernünftiges Maß gebracht werden; einige Auflagen müssten im Einzelfall geprüft und
die Interessen gegeneinander abgewogen werden“, sagt Schareck. ❱❱❱
und Rohstoffindustrie e.V. (vero). Eine wei- tere besagt, dass in Schleswig-Holstein die benötigten Mengen an Kies und Sand von 14 Millionen Tonnen im Jahr 2013 bis auf rund 17 Millionen Tonnen in 2018 gestiegen sind, mit zunehmender Tendenz.
Schleswig-Holstein ist an und für sich reich an oberflächennahen mineralischen Roh- stoffen, die in unterschiedlichen Teilen des Landes lagern. Geprägt sind das Land und seine geologische Struktur durch eizeitliche Vorgänge. Dabei haben sich im Östlichen Hügelland vor allem Gemenge von Ton, Sand, Kies und Steinen abgelagert, weiter westlich in der Geest dominieren Sande und Kiese und in der Marsch sind es vor allem tonige Ablagerungen. Von diesen geologi- schen Vorkommen hängt das natürliche Rohstoffangebot ab; es ist standortabhängig und ungleichmäßig über das Land verteilt.
Der Geologische Dienst im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räu- me Schleswig-Holstein (LLUR) erkundet die Vorkommen seit 1981 systematisch und hat
aktuell einen Fachbeitrag als Grundlage für die planerische Rohstoffsicherung erstellt. In diesem hat er detailliert die Rohstoffvor- kommen und die Entwicklung der Rohstoff- nachfrage analysiert. Darin heißt es: „Es gibt ca. 125 Betreiber von ca. 270 heimischen Gewinnungsstellen, die die Versorgung der Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein mit ca. 19,5 Mio. t/Jahr Steine-Erden-Rohstoffen, davon ca. 17,2 Mio. t/Jahr Sand/Kies und Ton und ca. 2,3 Mio. t/Jahr Kalke sicherstellen (Bezugsjahr 2016).“ Hinzu kommen weitere Rohstoffe wie Importe von Splitt, in der Nord- see gewonnene Seekiese oder landeseigene Sandentnahmen für den Küstenschutz.
Der Begriff der vorsorgenden Rohstoffsicherheit muss ernst genommen werden
Für die folgenden Jahre sei nach den derzei- tigen Prognosen und Infrastrukturplanun- gen von einer weiteren Bedarfssteigerung insbesondere bei Sand und Kies auszuge- hen, die eine Erhöhung der Förderung aus heimischen Vorkommen erforderlich mach-
          Quelle: LLUR











































































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