Page 10 - Bau Aktuell - November 2021
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BAUWIRTSCHAFT KONJUNKTUR LANDESPOLITIK PARTNER BETRIEBE & INNUNGEN & VERBAND
    ARGE-Vorsitzender Arne Kleinhans, Innen- und Bauministerin Sabine Sütterlin-Waack, Hamburgs Bausenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, ARGE-Geschäftsführer Dietmar Walberg, IB.SH-Vorstandsvorsitzender Erk Westermann-Lammers
75 Jahre ARGE
Geburtstagsfeier auf der NordBau
Auf dem Gala-Abend der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE//SH) haben zahlreiche Gäste deren 75-jähriges Bestehen gefeiert und namhafte Redner haben ihre enorme Bedeutung für die Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein seit ihren Anfängen 1946 betont.
Dietmar Walberg und Georg Schareck
Von Beginn an als Bauforschungseinrichtung gedacht, wird die ARGE 1950 als anerkannte Bauforschungseinrichtung in Deutschland berufen und 1972 als Rationalisierungsins- titut des Landes Schleswig-Holstein instal- liert. Heute hat die ARGE rund 470 weitge- hend institutionelle Mitglieder und begleitet weiter das Baugeschehen. Dauerthemen sind unter anderem die Beschaffung be- zahlbaren Wohnraums und seit langen auch Untersuchungen zum ressourcensparenden Bauen oder aktuell zu den Baupreisen (sie- he Seite 13). Dietmar Walberg, seit 2010 Ge- schäftsführer der ARGE, betont, dass diese konsequent wissenschaftlich fundierte Bau- forschungstätigkeit betreibe, die bundesweit Beachtung finde und von der viele Impulse ausgingen. Vor allem auch für den Zweck, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die Jubiläumsfeier fand im Rahmen der NordBau statt; diese wurde von der ARGE als „Norddeutscher Baustoffmarkt“ mitge- gründet und wendet sich seit 1957 an alle am Bau Beteiligten.
Redaktion Bau aktuell
„Die ARGE ist ein weit über die schleswig- holsteinischen Grenzen hinaus hoch anerkanntes Bauforschungsinstitut. Mit den
Kernthemen Bauqualität, Baukosten und Klimaschutz ist die ARGE ein nicht nur von dieser Landesregierung hoch geschätzter Expertenpool und eine neutrale Beratungs- instanz. Gleiches gilt auch für den Bund, die Kommunen und die gesamte Fachwelt, mit der sie den Austausch pflegt“, sagte Innen- und Bauministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrem Grußwort. Seit ihrer Gründung 1946 sei die ARGE eine unverzichtbarere Partnerin bei der Schaffung neuen Wohnraums.
Nach dem Krieg lag die Provinz Schleswig- Holstein teilweise in Trümmern und sowohl die Einheimischen als auch die zahlreichen Flüchtlinge brauchten dringend Wohnraum. In dieser Situation gründeten unter ande- rem Vertreter der Bauämter der Landkrei- se und Städte sowie des Oberpräsidiums (Vorläufer der Landesregierung), Architek- ten und Ingenieure, die IHK, die Staats- bauschule Eckernförde und die Heimstätte Schleswig-Holstein (Vorläufer der IB.SH) die ARGE als Verein. Dieser sollte Behelfs- bauweisen zur Beseitigung der dringends- ten Wohnungsnot entwickeln, eine Bauwirt- schaft aufbauen, den Lehmbau fördern und die Gruppenselbsthilfe organisieren, heißt es in der Vereinschronik.
Auf Grundlage der Vorbereitungen durch die ARGE wurde das Pilotprojekt "10.000 Flücht- lingswohnungen in Schleswig-Holstein“ in- nerhalb von zwei Jahren umgesetzt – mit sechs Haustypen an 84 Standorten in über 50 Städten und Gemeinden. Die Großbau- stelle in Neumünster, die sogenannte Böck- lersiedlung (benannt nach dem damaligen Geschäftsführer des Deutschen Gewerk- schaftsbundes, Hans Böckle) war das erste Projekt und gilt als baulicher Beginn der so- zialen Wohnraumförderung in Deutschland. Die Typisierung des Wohnungsbaus nahm in Schleswig-Holstein einen Umfang von weit über 90 Prozent der gesamten Wohnungs-
bautätigkeit ein. Neben den Behelfsbauwei- sen war die Selbsthilfe damals ein Schwer- punkt der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft.
   Neuer Wohnraum im Land
D
16.558 Wohneinheiten genehmig. Das ist der höchste Wert seit 2000. Mehr als 9.000 Woh- nungen entstehen in Mehrfamilienhäusern. Auch die Baufertigstellungen sind im ver- gangenen Jahr weiter angestiegen. 14.077 neu auf den Markt gekommene Wohnungen
ie schleswig-holsteinischen Baubehör-
den haben im Jahr 2020 den Bau von
sind der höchste Wert seit 20 Jahren, so das Bauministerium. Laut Geschäftsbericht der IB.SH wurden von 2012 bis 2020 Neubau, Erwerb und Sanierung von 67.485 Häusern und Wohnungen gefördert. Im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung wurden 9.390 bezahlbare Wohneinheiten neu errichtet, modernisiert oder saniert.
   BAU AKTUELL 4 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
Quelle: ARGE
Quelle: Hilke Ohrt











































































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