Page 13 - Bau Aktuell - Mai 2022
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   NACHHALTIGKEIT-SPEZIAL I BAUWIRTSCHAFT PARTNER NACHHALTIGKEIT-SPEZIAL II FACHBEREICH + BETRIEBE 13
 Baukonjunktur 2021 und Ausblick 2022
Dem deutschen Bau steht ein schwieriges Jahr bevor
Bauhauptgewerbe in Deutschland 2021
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreich- te in 2021 nach den Daten des Statistischen Bundesamtes 144,8 Mrd. Euro (+1,2%). Die Preisentwicklung für Bauleistungen lag bei 7,4%; die reale Umsatzentwicklung mithin bei -6,2%. Den Unternehmen im Bauhaupt- gewerbe gelang es wiederum, den Be- schäftigtenstand weiter aufzubauen. Nach 892.663 Beschäftigten in 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten in 2021 auf 911.481; (+18.818 Beschäftigte = +2,1%). Damit hat das Bauhauptgewerbe seit 2010 ca. 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Der Umsatz im Wohnungsbau erreichte in 2021 ca. 55,4 Mrd. Euro nach 54,3 Mrd. Euro im Vorjahr; (+2,0 %). Der Umsatz im Wirt- schaftsbau erreichte in 2021 ca. 51,0 Mrd. Euro nach 49,8 Mrd. Euro im Vorjahr; (+2,3 %). Die Wachstumsrate spiegelte dabei glei- chermaßen die Entwicklung im Hochbau wie im Tiefbau wieder. Der Hochbau trug zur Umsatzentwicklung ca. 29 Mrd. Euro bei, der Tiefbau 22 Mrd. Euro. Der Anteil des Tiefbaus am Wirtschaftsbau hat in den letzten fünf Jahren damit von 38 % auf 43 % zugelegt. Der Umsatz im öffentlichen Bau erreichte in 2021 ca. 38,5 Mrd. Euro nach 38,9 Mrd. Euro im Vorjahr; (-1,2 %). Der Hochbau trug zur Umsatzentwicklung ca. 7,7 Mrd. Euro; (-6,3 %) bei, der Tiefbau 30,8 Mrd. Euro; (+0,1 %) bei. Der Tiefbau hält da- mit weiterhin einen Anteil von ca. 80 % am Umsatz.
Bauhauptgewerbe
in Schleswig-Holstein 2021
Das Bauhauptgewerbe in Schleswig-Hol- stein kann positiv auf das vergangene Jahr blicken. Die größeren Betriebe haben 2021 Aufträge im Wert von rund 2,7 Mrd. Euro an- genommen. Der Wert der Auftragseingänge stieg damit ge¬genüber dem Jahr 2020 um knapp zehn %, so das Statistikamt Nord.
Mit einem Plus von 17,7 Prozent auf 948 Mio. Euro war bereits das zweite Jahr in Folge der Anstieg der Auftragseingänge im Wohnungsbau am stärksten. Im Straßenbau
Die Bauwirtschaft im Schatten des Krieges
gab es ebenfalls einen Zuwachs im zwei- stelligen Prozentbereich (+10,3 % auf 319 Mio. Euro). Dage¬gen ging der Wert der Auf- tragseingänge im öffentlichen Hochbau ge- genüber dem Vorjahr um 4,4 % zurück. Der baugewerbliche Umsatz lag im Jahr 2021 mit knapp 3,0 Mrd. Euro um 2,4 % unter dem des Vorjahres. Im Straßenbau (+0,8 %) und im gewerblichen Hochbau (+0,1 %) gab es leichte Umsatzsteigerungen.
Der Ausblick
auf das laufende Jahr 2022
Das Bauhauptgewerbe ist deutschlandweit mit guten Voraussetzungen in das Baujahr 2022 gestartet. Die Auftragsbücher waren zum Jahresbeginn mit 64,3 Mrd. € gut ge- füllt, das waren 15,5 % mehr als im Vorjah- resvergleich. Die Lieferketten schienen sich nach den coronabedingten Ausfällen wieder einzujustieren. Auch die Wetterbedingun- gen waren günstiger als im Januar 2021 und schließlich gab es auch einen Arbeitstag im Januar 2022 mehr als im Vorjahr.
Allerdings spiegeln die Januar-Daten nicht mehr die aktuelle Situation wider. Infol- ge des Krieges gegen die Ukraine und der
BAU AKTUELL 2 2022
Sanktionen muss die deutsche Bauwirt- schaft Lieferschwierigkeiten und drama- tische Preiserhöhungen bei essentiellen Baustoffen wie Stahl und Bitumen verkraf- ten.
Es droht ein Ausfall von bis zu einem Drit- tel der hiesigen Bitumen-Versorgung – mit entsprechenden Folgen für den deutschen Straßenbau, so der ZDB. Zusätzlich tref- fen die transportintensive Baubranche die Preisentwicklungen bei Kraftstoffen, Lo- gistik- und Transportleistungen besonders hart. Bauverzögerungen und Baustopps werden auf deutschen Baustellen in der jet- zigen Situation immer wahrscheinlicher.
Der ZDB-Hauptgeschäftsführer Fritz Pak- leppa hat deshalb einen Runden Tisch vor- geschlagen, um gemeinsam die Auswirkun- gen des russischen Krieges und der damit verbundenen Sanktionen auf die deutsche Bauwirtschaft abzufedern. „Wir wünschen uns schnell ein abgestimmtes Vorgehen von Bau- und Verkehrsministerium gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Autobahnge- sellschaft und der Bauwirtschaft.“
Redaktion BAU AKTUELL / Die Bauwirtschaft im Norden
      Quelle: AdobeStock













































































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