Page 3 - Wahl Spezial - April 2017
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Themenblock
WOHNUNGSBAU
1.
Jede Verschärfung, z.B. der Energieeinsparverordnung (EnEV), führt nachweislich zu erhöhten Baupreisen.
Wie stehen Sie zu einer weiteren Fortschreibung bzw. Verschärfung der EnEV?
Mit der EnEV 2016 sind bereits Anforderungen formuliert, die über betriebswirtschaftlich sinnvolle Einsparungen hinausgehen. Weiter Verschärfungen halten wir nicht für sinnvoll.
Energetische Standards leisten einen wichtigen Beitrag zum Klima- schutz und zur dauerhaften Senkung der Wohnnebenkosten. Diese Standards müssen für Eigentümer wirtschaftlich und für Mieterin- nen und Mieter bezahlbar sein.
Deshalb dürfen neue Energiestandards nicht zu extremen Kosten bei Neubau oder Sanierung führen. Entscheidend dafür ist eine in-
Die in Deutschland seit langem entwickelten hohen Baustandards stellen eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit im Gebäudebestand si- cher. Im neuen Energiewende- und Klimaschutzgesetz des Landes
Eine weitere Fortschreibung respektive Verschärfung der EnEV lehnt die FDP Schleswig-Holstein ab. Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2016 sind die Baukosten in Deutschland um ganze 49 Prozent an- gestiegen, wobei 15 Prozent davon auf höhere Anforderungen zum Energiesparen entfallen. Allein die letzte Stufe der EnEV hat das Bauen um bis zu 7 Prozent verteuert. Und dies obwohl der Nutzen
Hierzu haben wir in unserem Programm noch keine Beschlüsse gefasst. Eine Verschärfung würde sich aber auch bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eventuell negativ auswirken, daher sehen wir eine Verschärfung eher kritisch.
Es gibt politisch vereinbarte nationale und internationale Klimazie- le, die eingehalten werden müssen. Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, führt uns den Zielen näher. Energieeinsparmaß- nahmen sind dabei der effektivste Weg. Dazu gehört dann auch, dass die EnEV entsprechend novelliert wird. Eine Novellierung der EnEV sollte aber in einem ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhält-
telligente Beratungs- und Förderlandschaft. Bestehende Angebote werden wir regelmäßig prüfen und fortlaufend überarbeiten. Maß- nahmen zur Energieeinsparung müssen mit Augenmaß auf Quar- tiere bezogen werden. Wir sehen in diesem Bereich Möglichkeiten zur Feinjustierung.
ermöglichen wir (als Ergebnis der Anhörung im Landtag) die Über- schreitung der Anforderungen der EnEV um bis zu 30 %.
solcher Auflagen höchst zweifelhaft ist. Aus Sicht der FDP Schles- wig-Holstein muss das Bauen wieder kostengünstiger und unbü- rokratischer werden. Deshalb sollten die Anforderungen der EnEV im Rahmen einer Revision überprüft und zumindest in bestimmten Fällen reduziert werden, um unnötige Verteuerungen beim Neubau von Wohnungen wieder rückgängig zu machen.
Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden sind oft die Bewoh- ner durch hohe Mietsteigerungen, die nicht durch die Einsparungen der Energiekosten aufgefangen werden die Leidtragenden. Es gilt daher die notwendigen Sanierungen auch als gesamtgesellschaftli- che Forderung zu verstehen.
nis stehen. Zudem gibt es immer wieder Fortschritte bei Einspar- maßnahmen, die entsprechend zu berücksichtigen sind. Letztend- lich ist klar, die Energiekosten werden nicht sinken. Daher kann jeder Euro, der für Energieeinsparmaßnahmen ausgegeben wird, langfristig bares Geld sparen.
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WAHLSPEZIAL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  April 2017


































































































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