Page 6 - Bau Aktuell - April 2017
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Finanzierung von Aus- und Fortbildung
Von SOKA-BAU bis MEISTER-BAFÖG
Die Berufsausbildung, die teilweise be- trieblich und teilweise überbetrieblich erfolgt, wird in der Bauwirtschaft von allen
Baubetrieben gemeinschaftlich nach dem Solidarprinzip gemeistert. Derzeit zahlt je- der Baubetrieb, unabhängig davon, ob er selbst ausbildet, einen Beitrag der Brutto- lohnsumme an die SOKA-BAU. Ab 1. April 2015 haben die Tarifvertragsparteien für alle Baubetriebe einen Mindestbeitrag zum Berufsausbildungsverfahren eingeführt, der auch von Betrieben ohne gewerbliche Beschäftigte zu entrichten ist.
Für die rund 17.000 Ausbildungsbetriebe liegt der unmittelbare Vorteil dieses Sys-
tems darin, dass ein Großteil der Ausbil- dungskosten von der SOKA-BAU erstattet wird. Und für die gesamte Baubranche da- rin, dass gut ausgebildete Fachkräfte zur
Verfügung stehen. Neben der dualen Aus- bildung wird auch das Ausbildungssystem StudiLe von der SOKA-BAU unterstützt.
Bereits 1996 wurde das Meister-BAföG (Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz) eingeführt. Als Pendant zum BAföG für Stu- dierende ist es ein bedeutendes Instrument zur Förderung der beruflichen Aufstiegs- fortbildung und ein wichtiges Signal für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Das Aufstiegs-BAföG fördert die Vorbereitung auf mehr als 700 Fortbildungsabschlüsse wie Meister oder Betriebswirt.
nnn BA
Betriebsnachfolge und Betriebsgründung optimal planen
Unternehmen GESUCHT? Nachfolger GESUCHT?
Zahlreiche Unternehmen im Lande ha- ben ihre Betriebsnachfolge noch nicht geregelt. Nach Aussagen der Handwerks-
kammern Flensburg und Lübeck fehlt be- reits heute jedem fünften Unternehmen in Schleswig-Holstein ein Nachfolger. Die Handwerkskammern geben Hilfestellun- gen und sind auch Mitglied der Unterneh- mensnachfolgebörse nexxt-change (www. nexxt-change.org), deren Ziel es ist, nach- folgeinteressierte Unternehmer und Exis- tenzgründer zusammenzubringen. Die Bör- se arbeitet mit weiteren Regionalpartnern wie Volks- und Raiffeisenbanken oder Spar- kassen zusammen.
Vier Fragen an Thorsten Tonn, Gruppenleiter Existenzgründung der Förde Sparkasse, Kiel
p In welchen Bereichen geben Sie Hilfestel- lungen zur Unternehmensnachfolge?
Tonn: Für Gründer oder Nachfolger ha- ben wir ein eigenes Kompetenzcenter eingerichtet. Unser Anspruch ist es dabei, von Anfang an ein fairer und ver- lässlicher Partner zu sein. Von daher begleiten wir unsere Gründer ganzheit- lich und individuell durch spezialisierte
Thorsten Tonn
Berater. Neben der Unternehmensform oder der Branche kommt es auch auf Dinge wie den richtigen Zeitpunkt der Übernahme oder einen angemessenen Kaufpreis an.
p Welche Hilfestellungen und Services bieten Sie für Nachfolger? Oder für Existenzgründer?
Unsere Aufgabe besteht neben der aus- führlichen Beratung in der Erarbeitung eines passgenauen Finanzierungskon-
zeptes. Mit unseren Partnern können wir auf öffentliche Förderungen zurück- greifen. Auch in Fragen der Absicherung von Risiken helfen wir weiter.
p Helfen Sie bei der Vermittlung von Be- trieben, die übergeben werden sollen?
Um Interessenskonflikte gegenüber un- seren Kunden zu vermeiden, bieten wir keine eigenen Vermittlungsleistungen an. Wir sind jedoch als Regionalpartner von nexxt-change aktiv eingebunden.
p An wen können sich Nachfolger/Existenz- gründer in Schleswig-Holstein wenden?
In Schleswig-Holstein gibt es ein um- fangreiches Netzwerk. Als regional verwurzelte Sparkasse helfen wir unter Einbezug weiterer Förderinstitute (KfW, Investitionsbank S-H, Bürgschafts- bank, MBG) weiter. Aufgrund der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen und die Sicherung von Arbeitsplätzen stehen darüber hinaus Kammern und Innungen sowie die Wirtschaftsförderungsein- richtungen der Kommunen zur Verfü- gung. nnn BA
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BAUAKTUELL  Baugewerbeverband Schleswig-Holstein  April 2017
Foto: Förde Sparkasse Foto: Helene Souza / pixelio.de


































































































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