Page 15 - Bau Aktuell - Februar 2019
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  Autor
M.A. phil. Hilke Ohrt Pressesprecherin presse@bau-sh.de
    BAU AKTUELL 1 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
  Gutes und kostengünstiges Bauen ist möglich
Soziale Wohnraumförderung wird aufgestockt
Für den sozialen Wohnungsbau in Schleswig-Holstein werden in den kommenden vier Jahren 788 Millionen Euro bereitgestellt. Das hat das Kabinett beschlossen. „Wir begrüßen es sehr, dass die Landesregierung einen weiteren Schritt zum Abbau der Wohnraumknappheit unternehmen will“, sagt Thorsten Freiberg, Vorstandsvorsitzender des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein.
 Mietwohnungsbau
Im Land fehlen insgesamt noch mehr als
150.000 neue Wohnungen, darunter vor allem preiswerter Wohnraum. Im Bereich des sozialen Wohnungsbaus sind in der ab- gelaufenen Förderperiode mehr als 4.500 zweckgebundene Wohnungen neu gebaut oder saniert worden, etwa 3.000 Wohnun- gen freifinanziert. Insgesamt sei so mit Maßnahmen im Mietwohnungsbau durch die Landesförderung ein Investitionsvolu- men in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro ausgelöst worden – vorwiegend zu- gunsten der regionalen Bauwirtschaft.
„Diese positive Bilanz wollen wir in der neu- en Förderperiode noch ausweiten. Geplant ist die Förderung von rund 6.400 Mietwoh- nungen. Darüber hinaus wollen wir auch den Neubau oder Ankauf von etwa 700 Eigenhei- men unterstützen“, so Bauminister Hans Joachim Grote. Um diese Ziele zu erreichen, würden bestehende Förderprogramme re- gelmäßig weiterentwickelt, so dass sie am Markt angenommen werden würden. Neben der Neubauförderung soll nach Angaben des Ministers ein Schwerpunkt auf die Be- standsförderung gelegt werden. Der Erwerb von Zweckbindungen im Bestand sei bereits heute möglich. Ein Fokus soll insbesonde- re auf die Verlängerung von auslaufenden Zweckbindungen gelegt werden.
„Laut Wohnraumbedarfsprognose ist der Bau von weiteren Wohnungen zwingend notwendig, auch über den sozialen Bereich hinaus“, sagt Freiberg. Bis 2030 müssten jährlich rund 11.000 neue Wohnungen ge- schaffen werden. Die Bereitstellung der In- vestitionsvolumina aus Landesmitteln sorgt für Wohnraum und ermöglicht für unsere heimische Bauwirtschaft eine verstetigte Planung. „Unsere Bauwirtschaft lebt vom Mittelstand, wir haben überwiegend klei- ne und mittelständische Betriebe, die Pla- nungssicherheit für Betriebsinvestitionen und Beschäftigte brauchen“, so Freiberg.
In Richtung Landtag und Ministerien betont er, dass die große Bedeutung des Bauens und Wohnens von der Landesregierung verstanden worden sei. Viele richtige Maß- nahmen würden jetzt auf den Weg gebracht. Derzeit würde noch eine Fülle von Vorschrif- ten und Regularien die Bauunternehmen ohne Not einengen, das Bauen immer teu- rer machen und zum Teil auch kreative Lö- sungen verhindern. Allerdings denke Bau- minister Hans-Joachim Grote konsequent über eine Deregulierung der Landesbau- ordnung und des Bauordnungsrechts nach.
„Das halten wir ebenfalls für sehr zielfüh- rend“, meint Freiberg. Auch eine plange- steuerte und konsequente Digitalisierung
könnte die Baukosten sehr verbessern. Bei- spielsweise könnte die digitale Erfassung von verdichteten Bebauungen helfen, über höhere Stückzahlen von der Planung bis zur Umsetzung Kosten einzusparen.
Der Baugewerbeverband ist seit längerem mit der Landesregierung im Gespräch und viele Anregungen aus der Bauwirtschaft werden sehr positiv aufgenommen. Grote ist als ehemaliger Bürgermeister und Bau- dezernent schon viele Jahre „im Geschäft“ gewesen, bevor er Bauminister für Schles- wig-Holstein wurde und kennt die Anliegen aus unterschiedlichen Perspektiven.
„Die Bauwirtschaft unterstützt die Schaf- fung von Wohnraum im vernünftigen Kos- tenrahmen“, bekräftigt Freiberg. Sie biete an, mit der angekündigten weiteren Verein- fachung von Bauvorschriften in der Landes- bauordnung sowie den zukünftigen Digita- lisierungsmöglichkeiten qualitativ gut und trotzdem preiswert zu bauen.
   Foto: Pat Scheidemann
Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de















































































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