Page 6 - Bau Aktuell - Mai 2021
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 ROHSTOFFE-SPEZIAL WIRTSCHAFT PARTNER LANDESPOLITIK FACHBEREICH + BETRIEBE
  Autorin
M.A. phil. Hilke Ohrt Pressesprecherin presse@bau-sh.de
   Redaktion BAU AKTUELL
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Der „2. Entwurf (2020) – Fortschreibung Landesentwicklungsplan Schleswig-Hol- stein“ des MILIG, an dem das öffentliche Beteiligungsverfahren nach zwei Jahren am 21. Februar 2021 endete, beschäftigt sich genau mit diesem Thema. Zur Roh- stoffsicherung heißt es dort unter anderem, dass über die genehmigten Vorranggebiete hinaus „zur Vorsorge für den langfristigen Bedarf in den Regionalplänen weitere Vor- ranggebiete für den Abbau oberflächennah- er mineralischer Rohstoffe ausgewiesen werden“ sollen. Hier seien Planungen und Maßnahmen zu unterbleiben, die einen Ab- bau wesentlich erschweren oder verhindern würden, heißt es weiter. Im Einzelfall müsse eine Abwägung von konkurrierenden An- sprüchen gegebenenfalls im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens erfolgen.
Die Transformation zu ressourcenschonendem Bauen hat bereits eingesetzt
Bauen ist bislang ein sehr ressourcenin- tensiver Wirtschaftszweig. Damit sich das ändert, fordert die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen jetzt das Einleiten einer rigorosen Bauwende für mehr Res- sourcenschonung. Die Deutsche Bauwirt- schaft unterstützt einige der im Antrag an den Bundestag aufgezeigten Wege bereits.
Abbau im Sand- und Kieswerk
Dazu zählt die Senkung des Bedarfs an Primärbaustoffen durch den hochwertigen Einsatz von Recyclingbaustoffen. Auch soll verhindert werden, dass ein Großteil der mineralischen Bauabfälle überwiegend als Verfüllmaterialien im Tiefbau verwendet werden. „Im Prinzip ist ein Bauwerk, wie ein Wohnhaus, ein gigantisches Materiallager“, pointiert Schareck. Das müsse genutzt wer- den und die Recyclingquote in der Baubran- che zeige bereits, dass Klimaschutz hier längst zum Alltag gehört. Nur müssten die- se Bemühungen auch politisch flankiert und durch die richtigen Rahmenbedingungen unterstütz werden. Und das bedeutet Rege- lungen, die wirtschaftlich gerechtfertigt und in der Baupraxis umsetzbar sind.
Nachhaltigkeit zeigt sich nicht nur bei Re- cyclingbaustoffen, sondern ebenso in dem technologieoffenen Wettbewerb beim Ein- satz unterschiedlicher Baustoffe. Die nach- haltige Holzbauweise kann einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten, aber auch beim Einsatz mineralischer Baustoffe hat die Transformation zu ressourcenschonen- dem Bauen eingesetzt.
    Rohstoffsicherheit beim Wasser
Bei der Frage um die Rohstoffsicherheit spielt auch das Thema Wasser eine Rolle. Bau aktuell hat daher beim Landesamt für Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek nachgefragt.
Bau aktuell: Sinkt der Grundwasserspie- gel in Schleswig-Holstein aufgrund von gestiegenen Wasserentnahmen und Tro- ckenheit oder wird durch Regen noch ge- nug aufgefüllt, auch unter dem Aspekt der zunehmenden Flächenversiegelung? Und bedeutet das mittel- oder langfristig Was- serknappheit bei uns?
LLUR: Im Gesamtüberblick wird der Grund- wasservorrat immer wieder gut aufgefüllt. Allerdings sehen wir im Südosten des Lan- des eine Tendenz zu fallenden Wasserstän- den, im Norden nicht. Die Flächenversiege- lung kann lokal eine Rolle spielen, generell ausschlaggebend ist sie nicht. Wir gehören
sicher zu den Bundesländern, für die Was- serknappheit in absehbarer Zeit eher kein Problem sein wird. Etwaige lokale Engpässe sind in den letzten niederschlagsarmen Jah- ren durch begrenzte Trinkwasseraufberei- tungskapazitäten bei gleichzeitig sehr hohen Bedarfen entstanden, nicht dadurch, dass der Vorrat begrenzt wäre. Anders könnte es auf Dauer aussehen, wenn niederschlagsar- me Jahre wie 2018 landesweit und 2019 im südlichen Landesteil die Regel werden soll- ten. Bei anhaltend geringen Niederschlägen könnte es lokal dazu kommen, dass flache Brunnen eine geringere Menge liefern oder sogar ganz trockenfallen. Konkrete Erkennt- nisse liegen hierzu jedoch nicht vor.
Bau aktuell: Sind die Wasserressourcen für die gewerbliche Entnahme wie durch die Bauwirtschaft perspektivisch ausreichend?
LLUR: Aus heutiger Sicht ja
Bau aktuell: Wird es Vorschriften geben, die die Wasserentnahme schwieriger/teurer machen?
LLUR: Das ist im Moment nicht absehbar, es gibt keine Anzeichen dafür.
       BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
    Foto: Pat Scheidemann
Quelle: Thomas Beton GmbH











































































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