Page 14 - Bau Aktuell - November 2021

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LBV.SH legt aktualisiertes Sanierungsprogramm vor
Landesstraßennetz schwerer beschädigt als erwartet
Unser Landesstraßennetz ist schwerer beschädigt als erwartet, das ergeben neu- este Untersuchungen. Der LBV.SH legt hierfür ein aktualisiertes Sanierungspro- gramm vor.
Exakt vor drei Jahren, Ende Oktober 2018, hatte Landesverkehrsminister Bernd Buchholz gemeinsam mit dem Direktor des
Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV.SH), Torsten Conradt, und dessen Kol- legen Christoph Köster auf einer Presse- konferenz den Landesstraßenzustandsbe- richt und die Erhaltungsstrategie 2019-2030 vorgestellt. Für die Erhaltungsstrategie sind damals viele Einzelmaßnahmen identifiziert worden, die auf Grundlage einer faktenba- sierten Dringlichkeitsbewertung umgesetzt werden sollten. Seither haben die Verant- wortlichen richtig Gas gegeben und mitt- lerweile ist rund ein Drittel des 3.500 Kilo- meter umfassenden Netzes wieder in einem Top-Zustand.
Jetzt sind die drei Verantwortlichen erneut vor die Presse getreten und haben berich- tet, dass sowohl die bisherigen Baustellen als auch die jüngste gutachterliche Zu- standserfassung deutlich mehr und vor allem massivere Schäden zutage gefördert hat als noch 2018 prognostiziert. „Entge- gen den ursprünglichen Erwartungen un- serer Experten sind die Schäden an vielen Landesstraßen nicht nur größer, sondern buchstäblich auch tiefgründiger. Das macht die Reparaturen langwieriger und kostspie- liger“, sagte Buchholz.
Im Rahmen der konkreten Bauvorberei- tung wurden in vielen Fällen ausgeprägte Schäden an tieferen Schichten festgestellt als erwartet, sodass dort die ursprünglich vorgesehenen Deckenerneuerungen alleine nicht ausreichen. Das bedeutet, dass nicht wie geplant 14 Prozent, sondern 38 Prozent der Straßen von Grund auf saniert werden müssen und zwar bis in Tiefen von rund 70 Zentimetern.
Conradt: „Das ist auch für uns Straßenbau- er eine harte Erkenntnis, weil sie zeigt, wie zerstört unser Netz tatsächlich ist und dass
Straßenschäden auf einer Landstraße
wir in Schleswig-Holstein in den vergange- nen Jahrzehnten viel zu lange mit der Sa- nierung abgewartet haben.“
Torsten Conradt, Direktor des Landesbe- triebes Straßenbau und Verkehr LBV.SH
Dadurch verschiebe sich für knapp über die Hälfte der noch offenen Sanierungsprojek- te der Fertigstellungstermin um mindes- tens ein Jahr nach hinten. Und teurer wird der ganze Spaß auch, um „eine kleine bis mittlere dreistellige Millionensumme“, wie der Minister bezifferte. „Eine schnelle und oberflächliche Sanierung – wie sie in frühe- ren Jahren durchaus üblich war – wird es mit uns nicht geben“, betonte Buchholz.
Er erinnerte daran, dass die Landesregie- rung die Erhaltungsinvestitionen für die Landesstraßen im Vergleich zur letzten Le- gislaturperiode mehr als verdoppelt habe:
"Bis 2022 investieren wir 360 Millionen Euro", so der Minister. Das ist eine Rekord- summe von bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr.
„Wenn wir und künftige Landesregierungen diesen Kurs beibehalten, dann werden un- sere Landesstraßen Mitte der 2030er-Jahre wieder nahezu flächendeckend in Ordnung sein.“ Hierzu zählen dann auch Brücken, Radwege und weitere Straßenausstattun- gen. Diese verstetigte Investition würde au- ßerdem Sicherheit für unsere Baubetriebe geben.
Beispiel-Projekte für aufwendige Landesstraßen-Sanierungen
Bei den Landesstraßensanierungen gibt es eine ganze Reihe von Projekten, die sich als sehr aufwendig erweisen. Hier sind einmal einige exemplarisch aufgegriffen, deren er- forderliche Maßnahmen sich als tiefgreifen- der darstellen, als zunächst angenommen. Sie stammen aus Informationen des LBV. SH.
Die Landesstraßeninfrastruktur in den Krei- sen Nordfriesland und Schleswig- Flens- burg ist besonders stark beschädigt. So zeigt beispielsweise der Fahrbahnaufbau der L 21 in verschiedenen Abschnitten eine weitgehende Zerstörung der Asphalttrag- schicht. Statt der noch im Frühjahr 2021 vorgesehenen Deckenerneuerung in der
BAU AKTUELL 4 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
Quelle: LBV.SH
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