Page 10 - Bau Aktuell - Mai 2022
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  10 NACHHALTIGKEIT-SPEZIAL I BAUWIRTSCHAFT PARTNER NACHHALTIGKEIT-SPEZIAL II FACHBEREICH + BETRIEBE
Von Ressourcen und Engpässen
Rohstoffe und Baumaterialien beim Planen mitdenken
Beim nachhaltigen Bauen spielen nicht nur die Energieverbräuche und Treibhausga- semissionen während der Betriebsphase des Bauwerks eine Rolle. Es müssen im- mer die eingesetzten Rohstoffe und Bau- materialien mitgedacht werden. Dabei geht es um Ressourceneffizienz, aber auch um die Reduktion von Energie und vor allem CO2 beim Abbau, bei der Herstellung und beim Rückbau beziehungsweise Recycling.
Nachhaltigkeit zeigt sich bereits in der Auswahl der Baustoffe. Die Bauwirt- schaft plädiert für einen baustoff- und tech-
nologieoffenen Wettbewerb beim Einsatz der unterschiedlichen Baustoffe. Die nach- haltige Holzbauweise kann einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten, aber auch beim Einsatz mineralischer Baustoffe hat die Transformation zu ressourcenschonen- dem Bauen eingesetzt.
„Die Umweltbilanz von Baustoffen wird nicht nur durch die THG-Emissionen bestimmt, auch wenn diese Leitparameter darstellen. Bei der Baustoffauswahl sind Eigenschaften wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Recy- clingfähigkeit in der Nachnutzungsphase, Schadstoffgehalt und Emissionen zu be- rücksichtigen“, so der Zentralverband Deut- sche Baugewerbe ZDB. Festgehalten werde die Wirkung der Baustoffe auf die Umwelt in Umweltproduktdeklarationen auf Basis in- ternational standardisierter Ökobilanzen; es handele sich hierbei vor allem um herstel- lungsbedingte technische Informationen. Diese könnten auch als Basis für nachhalti- ge Bauwerksanforderungen nach der euro- päischen Bauproduktenverordnung dienen.
EU-Kommission legt neue Bauproduktenverordnung vor
Ende März hat die EU-Kommission eine neue EU-Verordnung für die Kennzeichnung von Bauprodukten vorgelegt. Ziel ist es, die Kennzeichnung von Bauprodukten auf EU-Ebene zu verbessern und Umwelt- und Klimaaspekte in die wesentlichen Merk- male von Bauprodukten aufzunehmen. Der Entwurf sieht nun vor, dass für Verbraucher
Abbau mineralischer Baustoffe
und Wirtschaftsakteure eine verbesserte In- formationslage durch die Nutzung digitaler Produktpässe und eine entsprechende Da- tenbank erreicht werden soll. Es gibt eine Ermächtigung der Mitgliedsstaaten, wie- derverwendete Bauprodukte oder Teile von Bauprodukten unter bestimmten Voraus- setzungen von der BauPVO auszunehmen.
Neben technischen Aspekten haben die Ver- fügbarkeit vor Ort beziehungsweise die Be- schaffung aus anderen Regionen Einfluss auf die Nachhaltigkeit. Wenn es um mineralische Rohstoffe geht, sollte Schleswig-Holstein ei-
Preisexplosion beim Stahl
gentlich keine Probleme in der Versorgung haben oder bekommen. Denn das Land ist an und für sich reich an oberflächennahen Ma- terialien wie Sand und Kies sowie Ton oder Kalke. Allerdings gibt es zunehmend Schwie- rigkeiten beim Erschließen neuer Abbauflä- chen, da sie versiegelt oder überbaut worden sind oder es konkurrierende Nutzungsan- sprüche gibt. Hier ist die Landesregierung mit der Ausweisung neuer Flächen gefragt. Denn kurze Wege zwischen Rohstoffgewin- nung und Verarbeitung vermeiden nicht nur Kosten, sondern auch Energie- und emissi- onsintensive Transporte. Weitere Materialien wir Holz, auch aus deutschen Wäldern, Bitu- men oder Stahl sind weniger regional ver- fügbar und werden auch auf dem Weltmarkt gehandelt (siehe Seite 11).
Langlebigkeit von Bauwerken und Recycling bestimmen die Nachhaltigkeit mit
Unter nachhaltigen Aspekten spielen der gesamte Lebenszyklus von Bauwerken und damit auch die Langlebigkeit der verwende- ten Materialien eine Rolle. In nahezu allen Baubereichen, von Hoch- über Straßen- und Tiefbau bis zum Ingenieursbau wird Beton genutzt; jährlich werden weltweit mehr als
      BAU AKTUELL 2 2022 / Die Bauwirtschaft im Norden
Quelle: Bild von bauportalat auf Pixabay Quelle: javier alamo auf Pixabay

















































































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