Page 11 - Bau Aktuell - Mai 2021
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    BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
  Zwei Fragen an Bernd Jorkisch
Bernd Jorkisch GmbH & Co. KG, Daldorf
 Bau aktuell: Wie beurteilen Sie die Verfüg- barkeit von Holzprodukten momentan und perspektivisch?
Jorkisch: Aktuell muss man ganz klar von extremen Versorgungsengpässen spre- chen. Die große internationale Schnitt- holznachfrage sorgt für eine Verschiebung der Warenströme und für eine bisher nicht dagewesene Preisdynamik. Perspektivisch
rechne ich mit einer Beruhigung der Situ- ation, denn eine anhaltend große Nachfrage löst in der Marktwirtschaft eine Ausweitung des Angebots aus.
Bau aktuell: Gehen Sie von weiteren Preis- steigerungen aus?
Jorkisch: Das ist schwer einzuschätzen - allein, weil das auch nicht über alle Sor-
timente hinweg linear betrachtet werden kann. Grundsätzlich vertrete ich die Annah- me, dass die Holzpreise das heute teils zu hohe Niveau nicht halten werden.
red
   Verantwortungsvoll mit Holz umgehen
 Transport von Holz aus dem Wald
„Der Holzbau bietet beste Voraussetzungen, umnachhaltigundressourcenschonendzu bauen und gleichzeitig den Wohnungsbau voranzubringen“, betont Peter Aicher, Vor- sitzender von Holzbau Deutschland. Der Vorstand sprach sich für eine nachhaltige und sparsame Holzverwendung aus.
Um den Holzverbrauch so gering wie möglich zu halten, eignet sich die Holz- rahmenbaukonstruktion. Sie benötigt weit
weniger Holz als andere Bauweisen und ist damit noch ressourcenschonender. Darüber hinaus lassen sich mit dem Holzrahmenbau energie- und flächensparende Gebäude mit sehr guten Dämmwerten bei relativ gerin- gen Wandstärken errichten.
Kalamitätsholz konstruktiv nutzen
Um mit Holz nicht nur verantwortungsvoll umzugehen, sondern es auch ressourcen-
schonend einzusetzen, sollte der regionale Holzvorrat bestmöglich genutzt werden. Dazu gehört auch, dass Holz, das durch kli- matische Einflüsse oder den Borkenkäfer betroffen ist, zum Einsatz kommt.
Jedes Stück Schnittholz muss – unabhängig von seiner Herkunft – die Kriterien der DIN- Norm 4074 erfüllen, um als tragendes Holz in einem Gebäude zum Einsatz kommen zu dür- fen. In einigen Fällen verfärbt sich das Holz nach einem Borkenkäferbefall etwas bläulich. Es kann dann im nicht sichtbaren Bereich ein- gesetzt werden. „Besitzt das sogenannte ‚Ka- lamitätsholz‘ konstruktiv die gleiche Qualität hinsichtlich der Tragfähigkeit wie herkömm- liches Schnittholz, kann es ohne Einschrän- kungen verbaut werden“, erläutert Aicher.
Zudem behalte das Holz, unabhängig von äußeren Beeinträchtigungen, seine wichti- ge Funktion als CO2-Senker. Daher auch der
Apell an die öffentliche Hand ebenso wie an Architekten und Bauherren, verstärkt regi- onales Kalamitätsholz zu nutzen bzw. dies auch in Ausschreibungen festzulegen. Der Einsatz von heimischem Kalamitätsholz un- terstützt nicht nur die regionale Wertschöp- fung, sondern ist zugleich ein Zeichen der Verbundenheit mit regionalen Waldbesitzern.
Nachhaltige Forstwirtschaft sichert Rohstoffverfügbarkeit
Im Sinne einer nachhaltigen Forstwirt- schaft wird nur so viel Holz aus dem Wald entnommen wie nachwächst. So bleibt die Rohstoffverfügbarkeit gewährleistet. Hochrechnungen des Lehrstuhls für res- sourceneffizientes Bauen an der Ruhr Uni- versität Bochum haben ergeben, dass bis zum Jahr 2050 genügend Holz für den Woh- nungsbau vorhanden ist. Und: je mehr Holz- häuser gebaut werden, desto größer ist der Gewinn für das Klima in Deutschland.
Holz wirkt sich aufgrund seiner Eigenschaft der Atmosphäre CO2 zu entziehen und den ent- haltenen Kohlenstoff langfristig zu speichern, positiv auf die Umwelt aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Je mehr mit Holz gebaut wird, umso mehr Koh- lenstoff bleibt über viele Jahre gebunden. Da- mit trägt der Holzbau entscheidend dazu bei, den CO2-Gehalt in der Luft zu senken.
Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im ZDB
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Quelle: Bernd Jorkisch GmbH






































































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