Page 8 - Bau Aktuell - Mai 2021
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 ROHSTOFFE-SPEZIAL WIRTSCHAFT PARTNER LANDESPOLITIK FACHBEREICH + BETRIEBE
    Aktuelle Entwicklung der Baustoffpreise
 Industrielle Stahlverarbeitung in der Fabrik
Bauunternehmen registrieren bei Preis- anfragen zu verschiedenen Baumateri- alien seit dem vierten Quartal 2020 Preis-
steigerungen vor allen Dingen bei Stahl, Holz und auch Dämmstoffen. Der Trend spiegelt sich auch in den vom Statistischen Bundesamt erfassten Preisentwicklungen für diese Baustoffe wieder. Die Datenreihen liegen hier allerdings erst bis zum Januar
2021 vor. Die Preisentwicklung hat aber im ersten Quartal 2021, nach Rückmeldungen aus den Bauunternehmen, teilweise noch einmal an Dynamik zugenommen. Dies be- trifft insbesondere Holzprodukte (siehe Sei- te 10) und Dämmstoffe, bei denen auch von Lieferschwierigkeiten berichtet wird. Bei einem Blick auf die längerfristige Preisent- wicklung von global gehandelten Baustoffen
(Stahl, erdölbasierte Produkte wie Bitumen und Dämmstoffe) zeigt sich eine hohe Vola- tilität.
Bei aus Erdöl verarbeiteten Baustoffen wie Bitumen und Dämmstoffen sind zwei As- pekte für die Preisentwicklung wesentlich. Zum einen steigt der Preis für das Grund- produkt Erdöl infolge der weltweit anzie- henden Nachfrage. Zum anderen sind gro- ße Produktionsanlagen für Dämmstoffe in den USA infolge des Wintereinbruchs aus der Produktion gefallen. Analysten sehen im Jahresverlauf wieder eine moderatere Preisentwicklung. Für die Preisentwicklung bei Stahl wird die im dritten Quartal 2020 angesprungene Nachfrage in China als Preistreiber ausgemacht, weltweit gab es 2020 einen Rückgang bei der Stahlprodukti- on. Analysten sehen aber grundsätzlich das weiterhin bestehende Problem weltweiter Überkapazitäten. Daher wird tendenziell im Jahresverlauf mit wieder nachlassender Preisentwicklung gerechnet.
red
   Wie nachhaltig ist unsere Rohstoffpolitik?
 Interview mit Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein
Zum Thema Rohstoffgewinnung
sich glücklicherweise Innerhalb von Natur- schutzgebieten keine Abbauflächen für Roh- stoffe wie Sand, Kies, Schotter oder Splitt.
Bau aktuell: Wie lange dauert durchschnitt- lich die Genehmigung von Abbauflächen?
Albrecht: Für die Genehmigungen von Ab- bauflächen sind die jeweiligen Kreise und kreisfreien Städte zuständig. Grundsätzlich ist zwischen dem sogenannten „Trockenab- bau“ (ohne einen Eingriff in das Grundwas- ser) und dem sogenannten „Naßabbau“ (mit einem Eingriff in das Grundwasser und dabei Entstehung eines Gewässers – „Baggersee“) zu unterscheiden. Im Falle des „Trockenab- baus“ erfolgt eine Eingriffsgenehmigung nach dem LNatSchG, im Falle eines „Naßab- baus“ ist ein wasserrechtliches Planfeststel- lungsverfahren erforderlich.
Wie lange so etwas dauert, hängt dann im Einzelfall von der Komplexität des Vorha- bens ab.
Bau aktuell: Die Bauwirtschaft ist auf Roh- stoffe wie Sand, Kies, Schotter, Splitt ange- wiesen. In Schleswig-Holstein gibt es regi- onale Vorkommen. Wie viele Abbauflächen für diese Rohstoffe befinden sich in Natur-
schutzgebieten? Wie viele sind überbaut? Und wie viele frei?
Albrecht: In Naturschutzgebieten hat na- türlich die Natur Vorrang, Deshalb befinden
      BAU AKTUELL 2 2021 / Die Bauwirtschaft im Norden
    © Arne Weychardt
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