Baukonkunktur in SH - heiter bis wolkig
Fundament für unsere Zukunft bauen // Schleswig-Holstein braucht starken Nachwuchs // Ausbildungsplätze für Zukunftsmutige frei
Aktuell zur NordBau hat das Statistikamt Nord die neuesten Zahlen zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe in Schleswig-Holstein bekanntgegeben. Diese beziehen sich auf das erste Halbjahr 2025 und erfassen größere Betriebe in Schleswig-Holstein mit mindestens 20 Beschäftigten.*
Demnach ist der Wert der Auftragseingänge im Tiefbau gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,0 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro gestiegen. Dagegen blieb der Wert der Auftragseingänge im Hochbau mit einer Veränderung von 0,1 Prozent auf dem Vorjahresniveau von etwa 680 Mio. Euro. „Wenn wir die Auftragseingänge betrachten, haben wir eine zwiegespaltene Lage, bei der der Tiefbau gesamt von neuen Investitionen profitiert und der Hochbau nach wie vor schwach bleibt“, sagt Jan Christian Janßen, Hauptgeschäftsführer von Die Bauwirtschaft im Norden.
Ursache für die Zahlen im Hochbau sei ein Einbruch der Auftragseingänge im Wirtschaftshochbau (-13,9% auf 192 Mio. Euro), so das Statistikamt Nord. Aufgefangen werde das nur teilweise vom Wohnungsbau (+6,9% auf 416 Mio. Euro).
„Die schwache Konjunktur in Deutschland dämpft auch in Schleswig-Holstein die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten. Seit Juli läuft zwar das Investitionsprogramm der Bundesregierung, doch strukturelle Hemmnisse und Wettbewerbsnachteile für Unternehmen bleiben bestehen. Unsere Regierungsvertreter müssen deshalb zügig verlässliche Wettbewerbsbedingungen schaffen: Energiekosten, Steuern und Bürokratie runter, Planungssicherheit hoch“, mahnt Janßen an.
Bei genauer Betrachtung sehe man im Tiefbau ebenfalls keine einheitliche Auftragslage. Der Wirtschaftstiefbau steigert sich auf Aufträge im Wert von 281 Mio. Euro (+29,7 %); der Straßenbau mit 263 Mio. Euro (+8,9%) und der sonstige öffentliche Tiefbau bleiben mit 226 Mio. Euro (+4,2%) hinter den Erwartungen zurück.
„Wir beobachten Fortschritte beim Ausbau der Energieinfrastruktur und im Schienenbau. Die Auftragseingänge im Straßenbau erfüllen jedoch noch nicht die Erwartungen unserer Straßen- und Tiefbauunternehmen – trotz des großen Programms der Bundesregierung. Für die Planungssicherheit unserer Unternehmen erwarten wir Klarheit und Verlässlichkeit – jetzt!“, so Janßen.
Für den realen (preisbereinigten) Auftragseingang errechnet sich ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei im Hochbau ein Rückgang von 2,2 Prozent verzeichnet wurde.
Die Umsatzlage verbesserte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 (+5,7% auf 1,6 Mrd. Euro). Insbesondere die Umsätze im sonstigen öffentlichen Tiefbau, etwa für die Verbesserung der Schieneninfrastruktur oder Brückenbaumaßnahmen, (+26,3% auf 236 Mio. Euro) und im öffentlichen Hochbau (+18,5% auf 98 Mio. Euro) legten deutlich zu, so die Zahlen des Statistikamtes Nord.
Für den realen (preisbereinigten) Umsatz errechnet sich ein Anstieg um 3,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Die positive Entwicklung ist insbesondere auf den Tiefbau (+5,7%) zurückzuführen.
„Unsere Branche hat unzählige Bauaufgaben vor sich – wir bauen und sanieren nicht nur Häuser und Straßen, sondern tragen mit Investitionen, Steuern und Abgaben dazu bei, dass das Land läuft. Damit das so bleibt, investieren wir in die Ausbildung, bilden aus und geben jungen Menschen einen fachlichen Abschluss als Fundament für Ihr Leben. Was wir brauchen, sind verlässliche Rahmenbedingungen durch Politik und Verwaltung. Damit wir auch künftig das Fundament für unsere gesellschaftliche Zukunft bauen können“, betont Janßen.
Hierfür sei ein starker Nachwuchs entscheidend. Janßen weiter: „Mit dem Start des neuen Ausbildungsjahres sind noch Ausbildungsplätze frei – motivierte junge Menschen können kurzfristig einsteigen und gemeinsam mit uns ihre Zukunft aktiv mitgestalten.“
Weitere Informationen zur Ausbildung im Bauhauptgewerbe: www.bau-sh.de/azubis
Den Baugewerbeverband Schleswig-Holstein finden Sie auf der NordBau in der Halle 1 - Stand 1219
* Da die kleineren Betriebe erfahrungsgemäß ähnliche Werte aufweisen, können die Ergebnisse als repräsentativ für alle Betriebsgrößen betrachtet werden.